Homosexuelle

Bischof enttäuscht von Vatikan-Dekret

Enttäuscht vom jüngsten Vatikan-Entscheid zur Segnung homosexueller Paare zeigt sich auch Bischof Wilhelm Krautwaschl. „Das wirft gar kein gutes Licht auf unsere Familienarbeit und bringt viel Enttäuschung.“

In einer Aussendung am Montag zitiert die Diözese Graz-Seckau ihren Bischof folgendermaßen: „Wie leben wir Kirche lebensfördernd und machen daher Gott, der Liebe ist, für alle mit seinem Segen erfahrbar?“, fragte Krautwaschl demnach im Rahmen der jüngsten Beratungen des Priester- und Diözesanrates.

Der Leiter des Ressorts Seelsorge & Gesellschaft im Grazer Pastoralamt, Erich Hohl, fügte dem laut Aussendung hinzu: „Wer aufrichtig um einen Segen Gottes bittet, muss von uns als Kirche ernst genommen werden und soll nicht abgewiesen werden.“ Kirche sei schließlich für alle da.

Mehrere Themen bei Frühjahrstagung

Neben dem vatikanischen Nein zur Segnung homosexueller Paare, zu dem sich bereits der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, sowie die Bischöfe Hermann Glettler (Innsbruck), Benno Elbs (Feldkirch) und Manfred Scheuer (Linz) kritisch geäußert hatten, standen u. a. die Fragen der Sakramentenpastoral, die Coronavirus-Pandemie und Fragen von Flucht und Migration auf dem Programm der Beratungen der Frühjahrstagung.

Der Bischof der Steiermark, Wilhelm Krautwaschl
APA/Erwin Scheriau
Bischof Wilhelm Krautwaschl

Zum Thema Flucht und Migration hieß es bei dem Treffen, dass man dankbar sei für die Hilfen, die die Regierung für die Flüchtlingslager im Süden Europas geleistet hätten; dennoch sei es nicht gelungen, „menschenwürdige Betreuungssituationen etwa in den Lagern in Griechenland und in Bosnien-Herzegowina zu schaffen“.

An rascher Flüchtlingsaufnahme mitwirken

Die Regierung werde daher aufgefordert, „an der raschen Aufnahme einer begrenzten Anzahl von schutzbedürftigen Familien mit Kindern in europäischen Ländern mitzuwirken und auch in Österreich im Rahmen einer solchen Rettungsaktion Flüchtlingen eine Lebensperspektive zu eröffnen.“ Dazu müsse auch das Instrument des humanitären Bleiberechts weiterentwickelt werden.

Ein weiterer Schwerpunkt der Beratungen galt der Coronavirus-Pandemie: Generell sehe man sich in der Prävention und Bekämpfung auf einem guten Weg, heißt es in der Aussendung. „Dort, wo Kirche in ihrer caritativen Dimension gelebt wird und damit an den Menschen dran war, ist extrem viel Gutes passiert“, so Bischof Krautwaschl.

CoV: Kirche medial präsent

Dank neuer und „alter“ Medien sei die Kirche mit ihren Angeboten präsent; dennoch sei das Nervenkostüm dünner geworden und Problemen rund um Einsamkeit, Isolation und psychische Erkrankungen müsse man entgegenwirken. Auch die Jugend und ihre speziellen Herausforderungen durch das Virus dürfe man nicht außer Acht lassen.

Im Blick auf drängende Fragen der Sakramentenpastoral wie jene nach einer nachhaltigen Begleitung Jugendlicher nach der Firmung oder nach einer Erneuerung der Beichtpastoral kündigte das Gremium an, „fundierte Antworten“ bis spätestens zum Diözesanforum 2023 liefern zu wollen. Bereits im heurigen Herbst starten soll darüber hinaus ein neu aufgestelltes diözesanes Frauennetzwerk. Ein weiteres Thema bildeten die Pfarrgemeinderatswahlen im März 2022.