Homosexuelle

Auch positive Stimmen zum Vatikan-Dekret

Neben sehr vielen kritischen Stimmen zum Dekret des Vatikans, das der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare eine Absage erteilt, gibt es auch kirchliche Stimmen, die es begrüßen.

Kardinal Peter Turkson – Präfekt des vatikanischen Dikasteriums zur Förderung der integralen menschlichen Entwicklung – und Kardinal Sean O’Malley aus Boston – ein Mitglied des Kardinalsrates von Papst Franziskus – warnten bei einer Veranstaltung der von Jesuiten getragenen Georgetown University in Washington, D.C. vergangenen Donnerstag, davor, eine falsche Unterscheidung zwischen pastoraler Nähe zu den Menschen und der Wahrheit der Lehre zu treffen.

Wie die deutschsprachige Catholic News Agency (CNA) berichtete, würden LGBT-Aktivistinnen und Aktivisten der Kirche eine solche Unterscheidung unterstellen, um so eine Abkehr von der Lehre zu rechtfertigen. O’Malley sagte CNA zufolge, dass Papst Franziskus sowohl „sensibel und pastoral“ mit Menschen umgegangen sei, und gleichzeitig die Lehren der Kirche aufrechterhalten habe.

„Sehr klare Lehre über die Ehe“

Papst Franziskus habe deutlich gemacht, dass er „den Menschen nahe sein möchte, in der Realität und den Herausforderungen ihres Lebens, egal welche das sein mögen“, so O’Malley. „Gleichzeitig hat die Kirche eine sehr klare Lehre über die Ehe, die verkündet werden muss“, fügte er hinzu.

Papst Franziskus habe die Würde aller Menschen betont, auch von Homosexuellen, sagte Kardinal Turkson und dass der Papst „die Familien dazu aufruft, ihre Kinder anzunehmen, auch wenn sie solche Neigungen haben.“ „Die Sympathie ist also da. Die Sorge und die Fürsorge eines Papstes“, sagte er. Die Lehre der Kirche zur Ehe sei aber von Gott und nicht von Menschen.

Kein Segen für gleichgeschlechtliche Paare

Ein vom Vatikan veröffentlichtes Dekret besagt, dass es in der römisch-katholischen Kirche keinen Segen für gleichgeschlechtliche Paare geben kann. Einige Pfarrgemeinden sind mit dieser Entscheidung unzufrieden und haben aus Solidarität Regenbogenfahnen gehisst.

„Ehebild bejaht“

Der Pfarrvikar der Pfarre St. Rochus in Wien, Philipp Maria Karasch sagte im ORF-Religionsmagazin „Orientierung“ am Sonntag, er habe zweimal den Eid abgelegt, nur das zu verkünden, was ihm die römisch-katholische Kirche „zu glauben und zu verkünden vorlegt“ und daran wolle er sich auch halten. Das Dokument bekräftige nur die gängige Lehrmeinung der Kirche und bejahe das Ehebild – von Mann und Frau, so Karasch.

Auslöser der Klarstellung des Vatikans waren Forderungen und Fragen deutscher Bischöfe und Funktionäre des „Zentralkomitees deutscher Katholiken“ (Zdk).