Gründonnerstag

Papst feierte Gründonnerstagsmesse mit Kardinal Becciu

Papst Franziskus hat die Gründonnerstagsliturgie mit dem früheren Kurienkardinal Giovanni Angelo Becciu gefeiert.

Laut italienischen Medienberichten besuchte Franziskus den Ex-Kurienkardinal, der in einen Finanzskandal des Vatikan verwickelt ist, am Donnerstagabend in dessen Privatwohnung und feierte dort zusammen mit mehreren Ordensfrauen und Mitgliedern der Fokolar-Bewegung die Messe.

In früheren Jahren feierte der Papst den Gottesdienst zum Gründonnerstag in Haftanstalten oder Sozialeinrichtungen, was wegen der Coronavirus-Pandemie heuer nicht möglich war.

Seitens des Vatikans war bis zuletzt nicht mitgeteilt worden, wie Franziskus den Gründonnerstagabend begehen wollte. Die abendliche Liturgie im Petersdom leitete der Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re.

Traditioneller Besuch am Gründonnerstag

Nach Angaben der italienischen Internetseite „Faro di Roma“ soll ein Besuch von Papst Franziskus bei Becciu an Gründonnerstagen seit Beginn des Pontifikats zur Tradition geworden sein. – Becciu war von 2011 bis 2018 Substitut des Staatssekretariats und damit eine Art Stabschef der kirchlichen Leitungszentrale.

Ende September 2020 trat der 72-Jährige – offenbar auf Druck des Papstes – von seinem Amt als Präfekt der Heiligsprechungskongregation zurück und verzichtete auf seine Rechte als Kardinal. Hintergrund ist eine Finanzaffäre des Vatikan. Deren Gegenstand ist unter anderem eine dubiose Immobilienanlage in London. Die Ermittlungen dauern an.

Papst Gründonnerstag
Vatican Media/Handout via REUTERS
Papst Franziskus hatte am Donnerstagvormittag die Feiern zum Gründonnerstag mit der traditionellen Chrisammesse im Petersdom eröffnet

Chrisammesse im Petersdom

Papst Franziskus hatte am Donnerstagvormittag die Feiern zum Gründonnerstag mit der traditionellen Chrisammesse im Petersdom eröffnet, die wegen der anhaltenden Pandemie unter starken Einschränkungen stattfand.

Nur rund 200 Bischöfe, Priester und Ordensfrauen waren anwesend. Normalerweise werden zur Chrisammesse alle Geistlichen der Diözese Rom in den Vatikan eingeladen. Die dabei geweihten heiligen Öle werden im Laufe des Jahres bei verschiedenen Sakramenten und Weihehandlungen verwendet.

Kardinal Re im Petersdom

Die abendliche Messe vom letzten Abendmahl Christi im Petersdom wurde wegen der in Italien geltenden Coronavirus-Schutzauflagen ebenfalls nur in bescheidener Form gefeiert. Einige Dutzend Gläubige folgten im Petersdom den Worten von Kardinal Re, der über die Coronavirus-Krise predigte. Die traditionelle Fußwaschung entfiel.

„Der Abend des Gründonnerstags erinnert uns daran, dass der Sohn Gottes in seiner grenzenlosen Liebe zu uns sich selbst – seinen Leib und sein Blut – hingegeben hat. Und deshalb muss die Eucharistie, die Mittelpunkt und Herz des Lebens der Kirche ist, auch Mittelpunkt und Herz des Lebens eines jeden Christen sein“, sagte der Dekan des Kardinalskollegiums in seiner Predigt.

Aus Jesus „wollen wir die Kraft schöpfen, die wir jetzt mehr denn je brauchen“, so Re. Die Hilfe der Wissenschaft sei zur Bewältigung des Notstands zweifellos wichtig, „Aber wir müssen noch einen Schritt weiter gehen. Wir müssen einmütig darum beten, dass uns die Hand Gottes zu Hilfe kommt und dieser tragischen Situation ein Ende bereitet.“

Kreuzweg auf dem Petersplatz

Für Karfreitag ist am frühen Abend (18 Uhr) eine Liturgie in der vatikanischen Basilika vorgesehen, bei der Papst Franziskus an das Leiden und Sterben Christi erinnert.

Der sonst am Kolosseum stattfindende Kreuzweg um 21 Uhr, der den Leidensweg Jesu symbolisch nachvollzieht, wird wie im ersten Coronavirus-Jahr auf den Petersplatz verlegt. Er kann live über das vatikanische Portal Vatican-News mitgefeiert werden und wird auch vom BR Fernsehen des Bayerischen Rundfunks übertragen.