Patriarch Rai fordert in Osterbotschaft Bürgerrechte
Dalati Nohra/Handout via REUTERS
Dalati Nohra/Handout via REUTERS
Libanon

Libanon: Patriarch Rai fordert in Osterbotschaft Bürgerrechte

Der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Rai hat die politische Führung des Libanon dafür kritisiert, dass sie über Anteile an der Regierungsmacht streitet, während die Menschen unter Armut und einer seit mehr als einem Jahr andauernden lähmenden Wirtschafts- und Finanzkrise leiden.

„Die Rechte der Religionsgruppen enden vor dem Recht der Bürger auf Sicherheit, Nahrung, Bildung, Medizin, Arbeit, Wohlstand und Frieden“, sagte er in seiner am Samstag vom Patriarchat auf Facebook veröffentlichten Osterbotschaft.

Erneut forderte er darin Neutralität des Libanon, die im Interesse aller liege. Eine internationale Libanonkonferenz könnte etwa die sich häufenden Konflikte zwischen den verschiedenen politischen Führern beseitigen.

Patriarch Rai vermutet geplante Änderung des Libanon

Den Regierenden warf er Gnadenlosigkeit vor. „Wie schmerzhaft es ist, wenn sie das Schicksal der Nation manipulieren, ohne sich ihrer falschen Entscheidungen bewusst zu sein, während andere auf Kosten des Volkes an ihrer Loyalität zu anderen Nationen als dem Libanon festhalten“, so Rai wörtlich. Es sei mittlerweile klar, dass es einen Plan gebe, „der darauf abzielt, die Einheit, das System und die Form des Libanon zu ändern“.

Das Oberhaupt der katholischen Ostkirche wiederholte seine Forderung nach einer Regierung aus überparteilichen Spezialisten, in der keine Partei über ein blockierendes Stimmdrittel verfügt. Diese Regierung müsse den Bedürfnissen der Bürger gerecht werden sowie Reformen umsetzen, um die Voraussetzung für den Erhalt der versprochenen arabischen und internationalen Hilfsgelder zu erfüllen.