Kardinal Christoph Schönborn bei der Online-Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz im März 2021
Kathpress/Stephan Schoenlaub
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Ostersonntag

Schönborn: „Auferstehung ist Begegnung“

Als der auferstandene Christus Maria Magdalena beim leeren Grab mit Namen ansprach und sie ihn daraufhin erkannte, hat sich nach den Worten von Kardinal Christoph Schönborn etwas Grundlegendes über den christlichen Glauben gezeigt: Er ist „Beziehung zu dem, der uns mit Namen nennt, ganz persönlich“.

Dasselbe gelte auch für die Auferstehung am Ostermorgen: Sie sei keine Theorie, keine in Büchern nachzulesende Lehre, sondern im Alltag erlebbare kleine Schritte bzw. „Happen“ als „Vorgeschmack auf die endgültige Auferstehung“, sagte der Wiener Erzbischof im Ostersonntaggottesdienst im Stephansdom, der via „radio klassik Stephansdom“ live übertragen wurde.

„Auferstehung in das alltägliche Leben übersetzen“

„Halte mich nicht fest“: Dieses zweite Wort des Auferstandenen an Maria Magdalena deutete Schönborn so, dass der Glaube nicht etwas einmal Erlangtes und damit Fixes sei. Das Leben eines Christen sei „nicht einfach fertig da“. Vielmehr sei das „große Geschenk der Auferstehung ständig zu übersetzen in das alltägliche Leben“.

In dieser Hinsicht „kleine Siege“ des in Christus erneuerten Menschen könnten ganz unterschiedliche Dinge sein – Schönborn nannte das hoffnungsvolle Ertragen auch schwerster Schmerzen, wie er es von einer Bekannten kenne, aber auch den Verzicht darauf, über jemanden anderen etwas Nachteiliges zu sagen, oder eine Begegnung mit einem unverwechselbaren Du.

Der Auftrag Jesu an Maria „Geh zu meinen Brüdern“, also den Aposteln, um ihnen von der Auferstehung zu berichten, ergehe auch an heutige Christen. unterstrich der Kardinal. Wie das am besten konkret geschieht, könne dem Heiligen Geist überlassen werden – jedenfalls bedeute Jesu Sendung nicht, andere zu „überfallen“ oder sie zu bedrängen.

Dennoch solle nicht darauf verzichtet werden, anderen über persönliche Begegnungen mit dem Auferstandenen zu berichten, etwas, das nicht „als Lehre abzuhaken“ sei, wie Schönborn schloss.