Katholiken

Sekretär: Benedikt XVI. besorgt über Deutschland

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. sorgt sich nach Worten seines Privatsekretärs Erzbischof Georg Gänswein über den Zustand der katholischen Kirche in Deutschland. Er nehme einen „Mangel an Einheit in nicht wenigen grundlegenden Aspekten des Glaubens“ wahr.

Das sagte Gänswein der spanischen Kirchenzeitung „Alfa y Omega“ (Wochenendausgabe). „Es ist überdeutlich, dass die Situation der katholischen Kirche in Deutschland heute von Spannungen und Verwirrungen geprägt ist“, sagte Gänswein. Benedikt XVI. sei sich dieser Lage in seinem Heimatland bewusst.

Gänswein fügte hinzu, es fehle im deutschen Episkopat an einer einheitlichen Haltung. Dies müsse „schnellstmöglich geklärt werden, um schwerwiegende Folgen für den Glauben und die Kirche in Deutschland abzuwenden“.

Benedikt XVI. und Georg Gänswein
APA/dpa/Sven Hoppe
Der zurückgetretene Papst Benedikt XVI. und sein Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein

Hintergrund der Äußerungen sind das vatikanische Nein zu Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare und die Reaktionen darauf, die überwiegend kritisch ausfielen. In der römisch-katholischen Kirche in Deutschland wird zudem im Rahmen des sogenannten synodalen Wegs über die katholische Sexualmoral, die Machtstrukturen und den Pflichtzölibat diskutiert.

Franziskus-Benedikt-Treffen „vertraulich“

Zur Frage, ob sich Papst Franziskus bei der Einschätzung der Verhältnisse in Deutschland auch auf die Kenntnisse Benedikts XVI. stützen könne, sagte Gänswein, die Begegnungen der beiden seien „immer äußerst vertrauliche Treffen“. Einzelheiten seien nur ihnen bekannt. Er selbst habe sich nie erlaubt, seinen Dienstherrn oder Franziskus nach dem Inhalt der Gespräche zu fragen, so Gänswein.