Islam

Fastenmonat Ramadan begann für meiste Muslime

Für einen Großteil der etwa 1,9 Milliarden Musliminnen und Muslime weltweit hat am Dienstag der Fastenmonat Ramadan begonnen. Es ist das zweite Jahr in Folge, dass der Ramadan im Zeichen der Coronavirus-Pandemie steht.

Viele Staaten mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung haben wegen daher Einschränkungen für Gläubige verhängt. So sollen die Menschen etwa zu Hause beten, mancherorts gelten außerdem nächtliche Ausgangssperren.

Das Fasten im Ramadan zählt als eine der fünf Säulen des Islam zu den Grundpflichten der Gläubigen. Während des Fastenmonats dürfen sie von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nicht essen oder trinken, nicht rauchen und keinen Geschlechtsverkehr haben. Das Ende des Ramadans wird mit dem Fest des Fastenbrechens, Id al-Fitr, gefeiert.

Bis etwa Mitte Mai

Der Ramadan beginnt traditionell, wenn die schmale Mondsichel nach dem Neumond wieder am Himmel gesichtet wird. Dies kann in den verschiedenen Ländern variieren. In vielen Ländern von Indonesien über Saudi-Arabien bis Ägypten begann der Ramadan am Dienstag und dauert bis zum 12. Mai.

In der seit langem geschlossenen Istiklal-Moschee in Jakarta, der größten Moschee in Südostasien, versammelten sich am Montagabend erstmals wieder Gläubige zum Gebet. „Im Vorjahr war ich niedergeschlagen, weil wir nicht zum Tarawih-Gebet in die Moschee durften“, sagte der Gläubige Mohamad Fathi.

Kinder in Abudscha, Nigeria, beim Fastenbrechen, erster Tag des Ramadans 2021
Reuters/Afolabi Sotunde
Kinder beim ersten Fastenbrechen in Abudscha, Nigeria

Nun sei er „sehr glücklich, dass wir wieder in die Moschee dürfen, auch wenn es während des Gebets strenge Auflagen gibt“. Die beiden heiligsten Stätten des Islam befinden sich im Königreich Saudi-Arabien: Mekka und Medina.

Masken und Zugangsbeschränkungen

Menschen in Indonesien dürfen wie bereits im vergangenen Jahr zu den Feierlichkeiten nicht in ihre Heimatstädte zurückzukehren. Im bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt wurde die Auslastung der Moscheen von der Regierung auf die Hälfte begrenzt. Die Gläubigen müssen zudem Masken tragen und ihre eigenen Gebetsteppiche mitbringen. In Bangladesch ist es Moscheen untersagt, Essen zum Fastenbrechen anzubieten.

Saudi-Arabien verbietet in diesem Jahr das traditionelle gemeinsame Fastenbrechen (Iftar) und das Frühstück vor dem Morgengrauen (Suhur) in Moscheen. In Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten dürfen Gläubige höchstens 30 Minuten lang in Moscheen beten, in Ägypten brauchen sie dabei ihren eigenen Gebetsteppich.

Einige Länder mit hohen Fallzahlen

In Ländern wie dem Iran, Tunesien und Marokko gelten nächtliche Ausgangssperren. Angesichts eines Rekordhochs der täglichen Fallzahlen dürfen Cafes und Restaurants in der Türkei nur einen Lieferservice anbieten. Treffen in großen Gruppen sind verboten.

Gebet in der Al-Ashar-Moschee in Kairo
Reuters/Mohamed Abd El Ghany
Gebet in der Al-Ashar-Moschee in Kairo

Im Iran beginnt der Ramadan erst am Mittwoch, wie Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei am Dienstag verkündete. Am Montagabend sei die Mondsichel noch nicht am Himmel zu sehen gewesen, erklärte der Ayatollah laut der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA.

Auch Länder ohne Beschränkungen

Auch in Pakistan beginnt der Ramadan am Mittwoch – verschiedene Mondsichtungs-Komitees, die zuerst zu unterschiedliche Bewertungen gekommen waren, einigten sich nun doch auf einen landesweiten Beginn.

Es gibt auch Länder, die keine Auflagen erlassen haben: Pakistan etwa – obwohl die Zahl der Neuinfektionen dort massiv gestiegen ist, Krankenhäuser überlastet und Beatmungsgeräte knapp sind. Auch in Afghanistan, im Niger und in Somalia gibt es keine Beschränkungen.

Insgesamt sind die Coronavirusauflagen aber weniger streng als im vergangenen Jahr, wo Moscheen auch während des Ramadan meist komplett schließen mussten.