Domkirche St. Pölten
ORF.at/Christian Öser
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St. Pölten

Bischof Schwarz verteidigt Umstrukturierung

Nach anhaltender Kritik an der Vorgangsweise bei der geplanten Umstrukturierung der Diözesanverwaltung hat der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz seine Pläne verteidigt.

Vorwürfen der Intransparenz konterte der 68-Jährige am Mittwoch in den „Niederösterreichischen Nachrichten“ („NÖN“) mit dem Verweis darauf, dass „sämtliche Grundlagen“ in Arbeitskreisen erarbeitet würden. Generell zeigte sich Schwarz kompromiss- und dialogbereit: „Ich war und bin konstruktiven Anregungen gegenüber immer aufgeschlossen.“

Die bisherigen Umsetzungsschritte führten bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, engagierten Katholiken und Katholikinnen und Laienorganisationen zu Verunsicherung. Schriftliche Protestäußerungen waren u. a. die Folge. Sauer stieß mehreren Personen etwa auf, dass der Reformprozess von einer Unternehmensberateragentur begleitet worden war.

Mehr Transparenz gefordert

Forderungen nach mehr Transparenz und Einbindung wurden in diesem Zusammenhang laut. Diese Wünsche seien mithilfe der Arbeitsgruppen bereits Realität, erklärte Schwarz nun. Die 20 Mitglieder – Geistliche und Laien, Männer und Frauen – „tagen seit Ende des Vorjahres wöchentlich, legen Aufgaben fest und erarbeiten Lösungsvorschläge“. Ausgewählt worden seien die Personen nicht von Schwarz, sondern vom diözesanen Lenkungskreis, dem der Bischof vorstand.

Bischof von St. Pölten Alois Schwarz
APA/Gert Eggenberger
Bischof Alois Schwarz

Gestartet worden war der sogenannte Organisationsentwicklungsprozess in der Diözese St. Pölten im Juni vergangenen Jahres. Im Mittelpunkt steht dabei die Verwaltung und nicht die Pfarrstruktur. Der Fokus werde auf Zukunftsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit gelegt, wurde damals mitgeteilt.

Doppelgleisigkeiten vermeiden

Als Ziele gelten flachere Hierarchien und die Vermeidung von Doppelgleisigkeiten. Ein weitere Effekt soll die Stärkung der Seelsorge sein. Die dafür zuständige Direktion wird aufgelöst, es kommen sechs Ressorts, die dem Bischof unterstellt werden. Kündigungen sollen es aufgrund der Reform nicht geben, kündigte Schwarz in den „NÖN“ an.

Die Ausschreibung der sechs Leitungspositionen erfolge demnächst, im Juni soll es nach Hearings zu den Besetzungen kommen. Der Wunsch des Bischof: Drei der sechs Stellen sollen an Frauen gehen.

Frauenbeteiligung soll gestärkt werden

Generell betonte Schwarz, die Frauenbeteiligung in allen Ebenen der Diözese bereits seit seinem Amtsantritt stärken zu wollen. In keinem Entscheidungsgremium der Diözese seien in der Vergangenheit Frauen vertreten gewesen – er wolle das ändern. In allen Bereichen zeigt sich der Bischof dem Dialog nicht abgeneigt: „Meine Tür steht für alle, die das Gespräch suchen, offen.“

Vorarbeiten zur Strukturreform sollen jedenfalls bis Pfingsten abgeschlossen sein. Spätestens im Herbst wird dann laut Plan die neue Ressortleitungskonferenz ihre Tätigkeit aufnehmen.