Kardinal Christoph Schönborn im Rahmen der „Gedenken an die Opfer der Covid-19 Pandemie“ in der Aula der Akademie der Wissenschaften am Freitag, 16. April 2021
APA/Herbert Neubauer
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Coronavirus

Gedenken und Gebete für Pandemie-Opfer

Die Spitzen von Staat, Kirchen und Religionen haben bei einer gemeinsamen Trauerfeier der bisher knapp 10.000 Toten der Coronavirus-Pandemie in Österreich gedacht.

Kardinal Christoph Schönborn, der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis), der evangelische Bischof Michael Chalupka, der Präsident der Islamischen Glauenbensgemeinschaft, Ümit Vural, und der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, beteten für die Opfer, Hinterbliebenen, Erkrankten und das Gesundheitspersonal.

Kardinal Schönborn brachte dabei die christliche Gewissheit zum Ausdruck, dass Gott den Menschen nahe ist. Er schloss das Gebet mit der Bitte, dass den Verstorbenen „das Ewige Licht leuchte“. Bischof Chalupka sprach im Gebet von der Notwendigkeit, dem Leid und dem Seufzen Raum zu geben sowie dem christlichen Vertrauen darauf, dass niemand tiefer fallen könne, als in Gottes Hand.

Trauerakt mit wenigen Teilnehmenden

Neben Schönborn nahmen an dem mit Blick auf die Coronavirus-Schutzvorkehrungen zahlenmäßig sehr eingeschränkten Trauerakt auch der Apostolische Nuntius, Erzbischof Pedro Lopez Quintana, sowie Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka teil. Weitere Vertreter der christlichen Kirchen waren der koptische Bischof Anba Gabriel, der altkatholische Bischof Heinz Lederleitner und der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs.

Bei der Gedenkfeier Politiker sowie der Leiter der Intensivmedizin am Wiener AKH, Klaus Markstaller, die Allgemeinmedizinerin Reingard Glehr sowie Birgit Pfleger vom Pflege- und Betreuungsmanagement Wiener Neustadt zu Wort. Auch sie sprachen von den ungewöhnlichen Belastungen für die Angehörigen und das Gesundheitspersonal, etwa durch das Coronavirus-bedingt einsame Sterben von Covid-19-Erkrankten vor allem in der ersten Phase der Pandemie.

Pflegerin erzählte

Ausdrücklich erzählte die Vertreterin aus dem Pflegebereich, wie sehr es Angehörigen und Pflegepersonal geholfen habe, dass es in ihrer Einrichtung mit einem katholischen Diakon eine Trauerfeier für alle Verstorbenen gegeben habe. Seither gebe es in diesem Pflegeheim auch einen eigens geschaffenen Ort des Trauerns und Erinnerns, berichtete Pfleger.

Im Rahmen des Trauerakts, der von ORF2 live übertragen wurde, entzündeten drei Angehörige stellvertretend für alle Hinterbliebenen Kerzen im Gedenken an die Verstorbenen. Moderiert wurde die Feier von Claudia Stöckl die eingangs den Heiligen Augustinus zitierend sagte: „Unsere Toten sind nicht abwesend, sondern nur unsichtbar. Sie schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Trauer.“

Umrahmt wurde die Feier in der Aula der Wissenschaften in Wien durch ein Streichquartett der Wiener Philharmoniker. Auf den Gebäuden der Hofburg, am Bundeskanzleramt, am Außenministerium und am Parlament wurden die Fahnen auf Halbmast gesetzt.