Klosterschwestern im Regen am Petersplatz
APA/AFP/Filippo Monteforte
APA/AFP/Filippo Monteforte
Angelus

Wieder Papst-Sonntagsgebet auf Petersplatz

Papst Franziskus ist erstmals nach langer Zeit zum Sonntagsgebet wieder am Fenster des apostolischen Palastes am Petersplatz erschienen. „Ein herzliches Willkomen Ihnen allen, Römer und Pilger aus Brasilien, Polen, Spanien …“, sagte der Papst am Sonntag.

Pandemiebedingt blieb der Zugang begrenzt, sodass dort nur gut 200 Personen versammelt waren. Seit dem 21. März hatte Franziskus das sonntägliche Angelus-Gebet ins Innere des Apostolischen Palastes verlegt, von wo aus seine kurze Ansprache übertragen wurde.

In seiner Ansprache mahnte das Kirchenoberhaupt, Christsein sei „nicht in erster Linie eine Lehre oder ein moralisches Ideal“, sondern eine lebendige Beziehung zum auferstandenen Jesus Christus. Dabei gebe es „kein Christentum auf Distanz“, so Franziskus.

Erster Schritt gegen die Gleichgültigkeit

Stattdessen lebe der Glaube vom „Anschauen, Berühren und miteinander essen“, erläuterte der Papst unter Bezug auf das Evangelium dieses Sonntags. Darin begegnet der auferstandene Jesus den ungläubig staunenden Jüngern und fordert sie auf, ihn anzuschauen und zu berühren, bevor er mit ihnen isst. Diese Tätigkeiten „spiegeln in gewissem Sinne unser persönliches und gemeinschaftliches Leben wider“, so der Heilige Vater.

Jemanden anzuschauen ist laut Franziskus „ein erster Schritt gegen die Gleichgültigkeit, gegen die Versuchung, unser Gesicht von den Schwierigkeiten und Leiden anderer abzuwenden“.

Insofern sei dies ein Sehen mit Liebe. Diese jedoch verlange nach Nähe und Kontakt. Miteinander zu essen stille schließlich nicht nur das Bedürfnis, sich „zu ernähren, um zu leben“. „Essen, wenn wir es gemeinsam tun, in der Familie oder unter Freunden, wird auch zu einem Ausdruck der Liebe, der Gemeinschaft, des Festmahls“, sagte der Papst.

Kritik an Militarisierung in Ostukraine

Papst Franziskus hat zunehmende Gewalt und Aufrüstung in der östlichen Ukraine verurteilt. „Mit Sorge verfolge ich die Entwicklung in Teilen der Ostukraine,“ sagte er beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

In dem Land habe es in den vergangenen Monaten eine Reihe von Waffenstillstandsverletzungen gegeben; sehr beunruhigt beobachte er die zunehmenden militärischen Aktivitäten, so das Kirchenoberhaupt.

Er hoffe sehr, sagte Franziskus eindringlich, dass die Beteiligten darum ringen, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Zudem müssten weitere friedensschaffende Maßnahmen ergriffen werden. Dies sei notwendig und werde von den Menschen sehnlichst erwartet. Er sei diesen notleidenden Menschen nahe, sagte der Papst und betete mit den Menschen auf dem Platz für die Bevölkerung in der Ukraine.