Vatikan

Sieben Heiligsprechungen geplant

Papst Franziskus und mehrere Kardinäle haben am Montag beschlossen, sieben Menschen heiligzusprechen. Angaben zufolge geht es unter anderen um den französischen Ordensmann und Eremiten Charles de Foucauld (1858–1916). Fix ist die Seligsprechung von Franziskus Jordan (1848–1918).

Zu den weiteren sechs Personen, die heilig gesprochen werden sollen, zählt der südindische Konvertit und Märtyrer Lazarus (1712–1752), genannt Devasahayam, der in Kerala und Tamil Nadu verehrt wird. Diesen hatte Benedikt XVI. 2011 seliggesprochen, de Foucauld 2005.

Ebenfalls auf der Liste stehen der französische Priester und Ordensgründer Cesar de Bus (1544–1607), die italienischen Priester und Ordensgründer Luigi Maria Palazzolo (1827–1886) und Justin Maria Russolillo (1891–1955) sowie die italienischen Ordensgründerinnen Maria Francesca di Gesu (Francesca Maria Rubatto, 1844–1904) und Maria Domenica Mantovani (1862–1934). Konkrete Daten für die Heiligsprechungen gebe pandemiebedingt noch nicht, teilte der Vatikan im Anschluss an das Konsistorium mit.

Franziskus Jordan wird selig gesprochen

Fix hingegen ist, dass am Samstag, 15. Mai, wird Franziskus Jordan (1848–1918), Gründer der Orden der Salvatorianer und Salvatorianerinnen, in Rom seliggesprochen wird. Die Vorbereitungen dazu laufen auf Hochtouren, sind allerdings auch vom Coronavirus stark beeinträchtigt.

Die Seligsprechungsfeier in der Lateranbasilika beginnt um 10.30 Uhr. Hauptzelebrant ist der Generalvikar des Papstes in der Diözese Rom, Kardinal Angelo De Donatis. Das hat der österreichische Salvatorianer-Provinzial Josef Wonisch am Montag in Wien im Rahmen einer Pressekonferenz mitgeteilt. Am Sonntag, 16. Mai, findet um 15.00 Uhr im Petersdom ein Dankgottesdienst für den neuen Seligen statt. Aus Österreich wird Corona-bedingt nur eine sehr kleine Delegation nach Rom reisen können, so Wonisch.

Freude im Orden

Nichtsdestotrotz freuen sich die heimischen Salvatorianerinnen und Salvatorianer und viele Freunde des Ordens über die bevorstehende Seligsprechung. „Selige und Heilige machen uns Mut, dass auch wir uns auf die Botschaft und den Weg Jesu einlassen“, sagte Wonisch: „Salvatorianer, Salvatorianerinnen und Laien im Geiste von P. Jordan leben und verkünden das Evangelium heute in über 40 Ländern der Welt, vielfach bei den Armen, oft auch unter Lebensgefahr.“ Auch wenn in Zentraleuropa Niederlassungen geschlossen werden müssen, wachse die Gemeinschaft weltweit.

Gerade auch in Zeiten der Pandemie könne Jordan ein Vorbild sein, führte der Salvatorianer-Provinzial weiter aus: Jordan sei ein „krisengeschüttelter und krisenbewährter Mann“ gewesen, der das Vertrauen und die Zuversicht in die göttliche Vorsehung und in Gottes Wirken trotz oder auch wegen schwerster Herausforderungen und Schwierigkeiten nie aufgegeben habe.

Einsatz gegen Menschenhandel

Das Aufgabengebiet der Salvatorianer ist weit und reicht von Schulen, Pfarren, Erziehung, der Leitung von Exerzitien oder dem Einsatz in Spitälern und in der Mission bis hin zur Seelsorge für Familien, Militär und Künstler. Die Zusammenarbeit mit Laien wird großgeschrieben.

Ein Beispiel für die Arbeit der Salvatorianerinnen ist die von Sr. Maria Schlackl in Linz begonnene Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde in OÖ“. Dabei geht es vor allem um den Einsatz gegen Zwangsprostitution.

Schwester Schlackl ist stellvertretende Provinzleiterin der heimischen Salvatorianerinnen. „Alle Menschen sollen um den Gott des Lebens wissen, um einen Gott, dem die Menschen nicht egal sind, der für sie ein Leben in Freiheit, Gerechtigkeit und Würde will. Denn Gott ist Mensch geworden zum Heilwerden der Welt“, fasste sie bei der Pressekonferenz die Sendung der Salvatorianerinnen und Salvatorianer zusammen. Deshalb gelte es auch, im Geiste des Evangeliums politisch zu handeln, so die Ordensfrau.

Soziales Leben erneuern

Johann Baptist Jordan, der später den Ordensnamen Franziskus Maria vom Kreuze annahm, stammte aus Gurtweil im Schwarzwald. Nach seiner Priesterweihe 1878 wurde er nach Rom geschickt, wo er den größten Teil seines Lebens verbrachte. 1881 gründete er die Gesellschaft des Göttlichen Heilandes (Salvatorianer) mit dem Ziel, das soziale Leben vom Glauben her zu erneuern.

Sieben Jahre später folgte die Gründung des weiblichen Zweigs, der Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Heiland (Salvatorianerinnen). Dem Salvatorianerorden gehören heute weltweit rund 2.000 Frauen und Männer in gut 40 Ländern an. Jordan organisierte auch Gruppen von Laien, um sie für die Verkündigung der Kirche auszubilden. Er starb am 8. September 1918 in Tafers in der Schweiz.

Mehrere Niederlassungen un Österreich

In Österreich errichtete der männliche Ordenszweig 1892 in Wien-Favoriten (Pfarre Christus am Wienerberg) die erste Niederlassung, weitere Einsatzorte sind heute die Wiener Michaelerkirche, wo sich das Provinzialat befindet, die Pfarren Mistelbach, Hüttendorf, Eibesthal und Paasdorf, sowie Margarethen/Moos, Gallbrunn, Sarasdorf und Trautmannsdorf (alle NÖ) sowie das Grazer Unfallkrankenhaus und Landeskrankenhaus. Auch die Pfarre Elisabethstadt im rumänischen Temeswar gehört zur österreichischen Ordensprovinz, die rund 40 Patres und Brüder umfasst.

Zur österreichischen Ordensprovinz der Salvatorianerinnen gehören rund 80 Frauen in Wien, Linz, Mariazell, Pitten/Schwarzau und Kalwang sowie in Budapest. Einzelne Schwestern der Provinz leben auch in Nazareth und in einer kleinen Gemeinschaft in Palästina, während die Österreicherin Brigitte Thalhammer derzeit die Generalökonomin des Ordens in Rom ist.

Langer Seligsprechungsprozess

Der Seligsprechungsprozess für Jordan war bereits 1942 eingeleitet worden, zog sich aber immer wieder in die Länge. Papst Franziskus anerkannte am 19. Juni 2020 ein Ereignis im brasilianischen Jundiai als für den Akt notwendiges Wunder: Ein dort lebendes junges Paar aus der Laien-Vereinigung der Salvatorianer wurde 2014 von mehreren Fachärzten darüber informiert, dass ihr noch ungeborenes Kind an Skelettdysplasie, einer unheilbaren Knochenerkrankung, leidet.

Nachdem die Eltern zu Jordan für ihr Kind beteten, kam es an dessen Todestag, 8. September, gesund zur Welt. Diese wunderbare Heilung sei von Gott auf die Fürsprache von Jordan gewirkt worden, befand der Vatikan.

Website und Livestream

Aus Anlass der Seligsprechung haben die Salvatorianerinnen und Salvatorianer aus Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz eine gemeinsame Webplattform online gestellt: Sie bietet alle relevanten Informationen rund um den Ordensgründer.

Der Seligsprechungsgottesdienst am 15. Mai wird im Livestream übertragen. Die Seligsprechung wird am 15. Mai live in der Michaelerkirche (Wien 1) auf großer Leinwand gestreamt.