St. Pölten

Diözese kontert Kritik an Strukturreform

Die geplante neue Organisationsstruktur in der Diözese St. Pölten soll bis September stehen. Die anhaltende Kritik an dem im Juni des Vorjahres eingeleiteten Zukunftsprozess wurde am Mittwoch von Bischof Alois Schwarz erneut gekontert. Auch Kardinal Schönborn schaltete sich ein.

Schwarz gab in einem Interview mit „Kirche bunt“ ein „neues Miteinander“ innerhalb und zwischen Dienststellen sowie Richtung Pfarrgemeinde als Ziel der Reform aus. Eine der wesentlichsten Änderungen des sogenannten Organisationsentwicklungsprozesses betrifft die Auflösung der Direktion der Pastoralen Dienste.

Kommen werden sechs Ressorts, die dem Bischof unterstellt sind. Die Leitungspositionen werden laut Schwarz aktuell ausgeschrieben. „Wir arbeiten zügig und nützen Zeitressourcen, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind“, betonte er. Bekräftigt wurde auch einmal mehr, dass es zu keinen Kündigungen kommen werde.

Nebeneinander in Verwaltung und Infrastruktur

Generelles Ziel aller Schritte sei die Ausrichtung der Verwaltung auf die Zukunft. Es gebe momentan in verschiedenen Bereichen ein Nebeneinander – „in der Infrastruktur, in der generellen Verwaltung, in unserer täglichen Arbeit“.

Man habe Verantwortung für die zur Verfügung stehenden Ressourcen. „Um in Zukunft wirksam zu bleiben, müssen wir offen schauen, wie gestärkt miteinander gearbeitet werden kann.“ Inhaltlich sei besonders wichtig, „dass wir eine ganz neue Kraft der Evangelisierung entwickeln und dass es ein neues Miteinander innerhalb und zwischen Dienststellen und Richtung Pfarren und Pfarrgemeinden gibt“.

Gespräch mit Schönborn

Die bisherigen Umsetzungsschritte und Planungen führten bei Mitarbeitern, engagierten Katholikinnen und Katholiken sowie Laienorganisationen zu Verunsicherung. Auh schriftliche Protestäußerungen waren die Folge. Kardinal Christoph Schönborn war von verschiedener Seite gebeten worden, zu vermitteln, und kündigte Gespräche an. Das Gespräch zwischen Schönborn und Schwarz habe bereits stattgefunden, wie Religion aktuell am Mittwoch berichtete. Zudem habe der Bischof auch das Gespräch mit kirchlichen Mitarbeitern gesucht.

Christoph Weiss, Generalvikar der Diözese St. Pölten, hielt zur Kritik im Gespräch mit „Kirche bunt“ fest: „Jeder erkennt und sagt, dass es eine Veränderung braucht, aber keiner will davon betroffen sein.“ Neuerungen seien notwendig, aber auch mutig. „Unsere Arbeit hier darf kein Selbstzweck sein. Bischof Alois ist es ein großes Anliegen, dass Bewegung reinkommt – eine Bewegung der Evangelisierung. Und dafür muss die Welle rausgehen. Und wenn wir hier zu ruhig sind, dann wird keine Welle hinausgehen.“