Gedenktage

Was es mit den Eisheiligen auf sich hat

Zu den Gedenktagen der Heiligen Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia von 12. bis 15. Mai erklärt die Diözese Graz-Seckau, wer die Eisheiligen sind und warum sie kaltes Wetter im Mai bringen.

Im Mai sei es in Mitteleuropa zwar schon warm. Doch das Meer brauche dafür ein wenig länger, so die Erklärung für die entstehenden Temperaturdifferenzen, die zu Tiefs führen: „Die Luftmassen verschieben sich, die warmen Luftströmungen des Festlands ziehen nach Norden. Kalte Luftströmungen aus den Polargebieten ziehen im Gegenzug auf das Festland. Sind die Nächte sternenklar, kann es auch zu Nachtfrost kommen“, so die meteorologische Information.

Bauernregeln wie „Die Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi und zum Schluss fehlt nie die kalte Sophie“ erinnern daran, dass erst nach der „kalten Sophie“ die Aussaat erfolgen solle, um sie nicht dem Frost auszusetzen.

Kein stärkerer Frost gemessen

„Da sich die alten Bauernregeln auf den Julianischen Kalender beziehen und sich seit der Gregorianischen Kalenderreform 1582 die Daten verschoben haben, müssten die Kälteeinbrüche eigentlich um mehr als eine Woche nach hinten verschoben stattfinden, also erst ab ungefähr dem 20. Mai“, so eine Vermutung. Die Namenstage der Heiligen seien aber auf ihrem alten Platz im Kalender verblieben.

Ein blühender Zweig mit Schnee bedeckt
APA/Franz Neumayr
Im Mai wird der Frühling oft nochmal vom Winter verdrängt

Langjährige Messreihen in der Schweiz hätten jedoch nicht bestätigt, dass sich der Frost an genau diesen Tagen häuft – weder nach gregorianischem noch nach julianischem Kalender.

„Eisheilige“: Märtyrer in der Spätantike

Pankratius, „Der alles Besiegende“, hat den Gedenktag am 12. Mai. Er stammte aus dem spätantiken Phyrgien in der heutigen Türkei, wurde Christ und half mit seinem geerbten Vermögen den verfolgten Christen, bis er selbst gefangen wurde. Der 14-Jährige ließ sich trotz aller Verlockungen nicht vom Glauben abbringen, wurde um 304 in Rom öffentlich enthauptet und sein Leichnam Hunden zum Fraß vorgeworfen. Dargestellt wird er in feinen Kleidern oder einer Ritterrüstung, er trägt ein Schwert, eine Märtyrerkrone und einen Palmwedel.

Servatius war der Legende nach Bischof des heute belgischen Bistums Tongern. Zahlreiche Heilungen und Wunder werden von ihm berichtet. So habe ihn, als er als Pilger am Wegrand einschlief, ein Adler vor den heißen Sonnenstrahlen mit seinen Flügeln beschattet, nach anderer Überlieferung habe ein Adler die Servatius bedrohenden Hunnen unter Attila mit Steinwürfen abgewehrt. Angeblich wurde er mit einem Holzschuh erschlagen, weswegen man ihn auch bei Fußkrankheiten anruft. Seine Attribute sind neben dem Holzschuh ein Schlüssel, ein Drache und ein Adler.

Verfolgt, weil sie Christen waren

Bonifatius von Tarsus stammte aus Rom und sollte, selbst kein Christ, christliche Reliquien aus Tarsus in der heutigen Türkei nach Rom überbringen. Dort erlebte er mit, wie Christen verfolgt wurden und ließ sich taufen. Aufgrund seines Glaubens wurde er schließlich durch siedendes Pech hingerichtet. Sein Name bedeutet so viel wie „der gutes Geschick Verheißende“. Auf Darstellungen sieht man ihn meist als Jüngling oder Greis, der in siedendem Pech gemartert wird. Sein Gedenktag ist der 14. Mai.

Sophia von Rom (Gedenktag 15. Mai) starb um 304 nach Christus als frühchristliche jungfräuliche Märtyrerin. Teile ihrer Reliquien wurde nach Straßburg gebracht. Andere liegen unter der Kirche Santi Silvestro e Martino ai Monti in Rom vergraben. Sie ist oftmals mit Trog und Schwert, aber auch mit einem Palmwedel und einem Buch auf Darstellungen zu sehen.