Gleichgeschlechtliche Partnerschaft

Litauen: Demonstration gegen Gleichstellung Homosexueller

Tausende Litauer haben gegen Pläne zur rechtlichen Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften demonstriert. Die Menschen versammelten sich am Samstag in der Hauptstadt Vilnius zu einem „Familien-Verteidigungsmarsch“.

Trotz eines Verbots wegen der Coronavirus-Lage kamen nach Polizeiangaben 10.000 Menschen zusammen. Bei einer Umfrage 2019 hatten 70 Prozent der Litauer angegeben, gegen eine rechtliche Gleichstellung Homosexueller zu sein.

Das kleine EU-Land ist mehrheitlich katholisch. Im kommenden Monat soll sich das litauische Parlament mit einem Gesetzentwurf befassen, den der offen homosexuell lebende Abgeordnete Tomas Vytautas Raskevicius eingebracht hat.

Litauen Proteste gegen Gleichstellung Homosexueller
APA/AFP/PETRAS MALUKAS
Tausende Litauer haben gegen Pläne zur rechtlichen Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften demonstriert

Litauisches Parlament befasst sich mit Gesetzentwurf

Der Entwurf zielt Medienberichten zufolge darauf ab, gleichgeschlechtlichen Paaren Erbrechte, gemeinsamen Besitz von Eigentum, Verfahrensgarantien und die Möglichkeit, ihren Nachnamen zu ändern, zu gewähren, beinhaltet aber nicht das Recht, Kinder zu adoptieren.

Der Gesetzentwurf könnte mit Hilfe der an der Regierung beteiligten Liberalen und der oppositionellen Sozialdemokraten eine parlamentarische Mehrheit finden. Präsident Gitanas Nauseda betonte in einer Erklärung, ein solches Gesetz dürfe nicht gegen die Verfassung verstoßen, die die Ehe als Bund zwischen Mann und Frau definiert.