Jubiläum

300 Glocken erinnerten an Nepomuk-Seligsprechung

Mit dem traditionellen Festival „Navalis“ ist in Prag am Wochenende des „Wasserheiligen“ Johannes von Nepomuk (1345–1393) und seiner Seligsprechung vor 300 Jahren gedacht worden.

Nach einem von Kardinal Dominik Duka gefeierten Gottesdienst im Veitsdom führte am Abend des 15. Mai eine Prozession, mit dem Prager Erzbischof in einer Pferdekutsche, auf dem historischen Königsweg über die Karlsbrücke.

Von der Brücke soll Johannes Nepomuk am 20. März 1393 in die Moldau gestürzt worden sein. Um 19.30 Uhr läuteten weltweit 300 Glocken, um an die vor genau drei Jahrhunderten, am 31. Mai 1721, erfolgte Seligsprechung des böhmischen Priesters und Märtyrers zu erinnern.

Karlsbrücke durchschwommen

Das Festival fand heuer am Vorabend des eigentlichen Nepomuk-Festtags in Tschechien am 16. Mai statt. Die infolge des hohen Wasserstandes der Moldau zunächst ungewiss erscheinende Durchschwimmung der Karlsbrücke durch abgehärtete „Eisschwimmer“ sowie das abschließende Konzert auf einer schwimmenden Bühne konnten stattfinden.

Statue des Heiligen Nepomuk auf der Karlsbrücke in Prag
APA/AFP/Michal Cizek
Statue des Heiligen Nepomuk auf der Karlsbrücke in Prag

Ein von Kardinal Duka und den Veranstaltern erhoffter Überflug von fünf Militärjets wurde hingegen abgeblasen, nachdem der Prager Oberbürgermeister Zdenek Hrib „diese Art der Benutzung des historischen Zentrums als respekt- und kulturlos“ kritisiert hatte. Er halte es für „äußerst unpassend, kirchliche Themen mit der Armee zu verbinden“, so der Politiker von der Piratenpartei.

Namens der Veranstaltenden erwiderte der Leiter des Museums der Karlsbrücke, Zdenek Bergman, man respektiere den Bürgermeister-Wunsch. Allerdings sei der Einsatz von Militärflugzeugen in Prag auch bei nichtstaatlichen Anlässen durchaus üblich. Information am Rande: Kardinal Dukas Vater war im Zweiten Weltkrieg Pilot im tschechoslowakischen Flügel der Royal Airforce.

Besonderer Nepomuk-Festtag in Rom

Einen besonderen Nepomuk-Festtag gab es unterdessen auch in Rom. In der Kapelle des nach dem Heiligen Nepomuk benannten päpstlichen Kolleg „Nepomucenum“ wurde der bisherige Altartisch des Brünner Peter-und-Pauls-Doms installiert. Die Brünner Kathedrale erhält im Zuge einer Renovierung einen neuen Altar. Der alte Marmoraltar wurde dem „Nepomucenum“ übergeben, das bisher über keinen verankerten Altartisch verfügte.

Den Festgottesdienst in Rom leitete der in Brünn geborene kanadische Kurienkardinal und Jesuit Michael Czerny. In seiner Homilie nahm Czerny auch auf einen weiteren „Nepomuk-Heiligen“, den als erster US-amerikanischer Bischof heiliggesprochenen Johann Nepomuk Neumann (1811-1880) Bezug.

Von ihm ist eine Reliquie im neuen Altartisch des Kollegs enthalten. Das Zweite Vatikanische Konzil habe in der Konstitution „Lumen Gentium“ den deutsch-böhmischen Bischof von Philadelphia zitiert, indem es auf dessen im Alltag erwiesene Heiligkeit durch „hervorragende Übung der christlichen Tugenden“ verwiesen habe, erinnerte Czerny.