Papst Pfingstmesse
AFP/VINCENZO PINTO
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Synodaler Weg

Papst fordert von Bischöfen Start zum synodalen Weg

Papst Franziskus hat am Montagnachmittag die Vollversammlung der italienischen Bischofskonferenz in Rom persönlich eröffnet. Bei seiner Ansprache forderte er die Bischöfe abermals auf, einen synodalen Weg für die gesamte katholische Kirche in Italien zu beginnen.

Eine zentrale Rolle spielten dabei die Impulse des kirchlichen Nationalkonvents 2015 in Florenz: Dort hatte der Papst davor gewarnt, sich den Herausforderungen der Zeit durch ein Festhalten an überholten Vorstellungen zu entziehen. Die christliche Lehre sei kein geschlossenes System ohne Zweifel und Fragen, sondern lebendig – vor allem aber entwicklungsfähig, betonte er damals.

An das „Erbe von Florenz“ anknüpfen

Franziskus bezeichnete die Ergebnisse von 2015 am Montag rückblickend als „Schritt nach vorne, zumindest von der Formulierung her“. Leider sei vieles davon in den Folgejahren in Vergessenheit geraten. Der 84-Jährige sprach wörtlich von „Amnesie“. Nun gehe es darum, an das „Erbe von Florenz“ anzuknüpfen.

Das Kirchenoberhaupt ging auch auf Fehlentwicklungen in der Priesterausbildung ein, die er für eine „große Gefahr“ halte. Ihm seien oft Seminaristen begegnet, die „gut, aber starr“ gewirkt hätten. Und Starrheit sei „nicht von gutem Geist“.

„Synodaler Prozess auf nationaler Ebene“

Bereits im Jänner hatte der Papst die Kirche in Italien aufgerufen, einen „synodalen Prozess auf nationaler Ebene“ zu beginnen. Dieser müsse „Gemeinde für Gemeinde, Diözese für Diözese“ einbeziehen und „von unten nach oben wie von oben nach unten“ wirken.

Ende März teilte der Ständige Rat der Bischofskonferenz mit, dieser Prozess sei eher als neuer Stil denn als inhaltliche Reform zu verstehen. Bedeutsam werde der Vorgang vor allem angesichts der schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Lage, in der sich viele Menschen wegen der Coronavirus-Krise befänden.

„Gesicht der Kirche in Italien verändern“

Angesichts dieser Herausforderung sei der synodale Weg „Impuls und Chance“, den gesellschaftlichen „Wiederaufbau anzuregen, zu begleiten und zu lenken“. Dabei wolle man auch „das Gesicht der Kirche in Italien verändern“, hieß es.

Die aktuelle Vollversammlung der 235 Bischöfe und Weihbischöfe des Landes dauert bis Donnerstag. Das offizielle Thema lautet: „Das Evangelium in einer Zeit des Neuanfangs verkünden – um einen synodalen Weg anzubahnen“.