House of One, Entwurf, Ansicht Haupteingang
House of One
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Baustart für Mehrreligionengebäude in Berlin

Eine Kirche, eine Moschee und eine Synagoge unter einem Dach – mit dem House of One bekommt Berlin ein gemeinsames Haus für die drei großen monotheistischen Religionen. Der Grundstein für das Gebäude an der Leipziger Straße wurde am Donnerstag gelegt.

Bei einer geplanten Bauzeit von vier Jahren entstehe so in Berlin-Mitte ein Ort zur Verständigung zwischen den Religionen, erklärten die Initiatoren. Die Grundsteinlegung wird coronavirusbedingt ohne Gäste stattfinden.

Ein Livestream der Zeremonie werde es neben weiteren digitalen Veranstaltungsformaten, erlauben, an Gebeten, einer digitalen Fragestunde und der Festrede des Philosophen Wilhelm Schmid teilzunehmen, hieß es auf der Website des House of One.

House of One, Entwurf, Ansicht Haupteingang
House of One
In etwa so soll das House of One einmal aussehen. Der Entwurf stammt von dem Berliner Architekturbüro Kuehn Malvezzi.

„Ein Zeichen setzen“

Federführend sind der evangelische Pfarrer Georg Hoberg, der Rabbiner Andreas Nachama und der Imam Kadir Sanci. Sie hatten vor zehn Jahren das Projekt gestartet. Das gegenseitige Vertrauen sei Grundlage für das Projekt, sagte der Pfarrer Hoberg. „Wir bauen das Haus, um ein Zeichen zu setzen“, sagte der Rabbiner Nachama. Imam Sanci sagte, Differenzen zwischen den Religionen würden bei aller Gemeinsamkeit nicht ausgespart. Der muslimische Geistliche sprach von einem „Lob der Differenz“, in der sich auch die Vielfalt des House of One zeigen solle.

Geistliche des House of One mit Ziegelstein, (v. l. n. r.) Pfarrer Gregor Hohberg, Rabbiner Andreas Nachama und Imam Kadir Sanci
Klemens Renner
Geistliche des House of One mit Ziegelstein (v. l. n. r.): Pfarrer Gregor Hohberg, Rabbiner Andreas Nachama und Imam Kadir Sanci

„Ort der Toleranz und Offenheit“

De deutsche Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble sprach von einem „Ort der Toleranz und Offenheit", an dem sich Spiritualität und Vernunft begegneten. Das House of One“ habe einen hohen theologischen Anspruch: „Offen andere spirituelle Perspektiven wahrnehmen, in gegenseitigem Respekt – ohne dabei selbst den Anspruch zu erheben, Judentum, Christentum und Islam in Gänze zu repräsentieren“, sagte Schäuble.

Die Kosten für das Bet- und Lehrhaus, das nach den Plänen des Berliner Architekturbüros Kuehn Malvezzi gebaut wird, liegen bei 47 Millionen Euro, davon trägt der Bund 20 Millionen Euro, weitere zehn Millionen das Land Berlin. Aus Spenden und Zuwendungen sei bereits ein großer Teil der Baukosten inzwischen abgedeckt. Die verbleibende Lücke von knapp acht Millionen Euro werde über weitere Spenden geschlossen, hieß es weiter.