Coronavirus

D: Bischof beklagt „Rückfall“ in vorkonziliare Zeit durch Pandemie

Augsburgs Bischof Bertram Meier sieht Herausforderungen für Gottesdienstfeiern in der Zeit nach dem Coronavirus. "Was wir uns mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil mühsam erarbeitet haben, müssen wir nach der Pandemie wiedergewinnen.

Mancher ‚Rückfall‘ in die vorkonziliare Zeit hat mich schon ernüchtert", sagte Meier der „Katholischen SonntagsZeitung“ für seine Diözese (Wochenend-Ausgabe).

Meier hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, die Evangelisierung – also die Verkündigung der Botschaft Jesu – sei nicht nur Sache geweihter Amtsträger, sondern Aufgabe aller Christen. Pandemiebedingt fanden indes viele Gottesdienste ohne merkliche Beteiligung von Gläubigen und mit Fokus allein auf den Priester statt, und das auch bei online übertragenen Feiern.

Hygiene statt Messe zelebrieren?

Der Bischof ergänzte: „Wir Deutsche sind stark im Organisieren, doch wie steht es ums Improvisieren in der Krise? Da sind uns zum Beispiel die Italiener weit voraus. Praktisch gefragt: Seit Monaten sind wir dabei, präzise Schutz- und Hygienekonzepte zu ‚zelebrieren‘, doch gelingt es uns, in der Pandemie Gottesdienste wirklich zu feiern?“ Der Bischof betonte: „Corona wird uns helfen, ja sogar zwingen, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue Wege zu erkunden, kurz: innovativ zu sein.“

Weiters erklärte Meier, als Bischof und damit Diener der Einheit stelle er immer wieder fest, wie schwer es sei, in der Mitte zu bleiben. „Mitte heißt für mich nicht Mittelmäßigkeit, sondern Verwurzelt-Sein in einer Mitte … und die heißt Jesus Christus. Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass wir uns weniger mit dieser Mitte beschäftigen und uns lieber in Flügelkämpfen verausgaben.“