Kardinal Christoph Schönborn während des Pfingsthochamts am Sonntag, 9. Juni 2019, im Wiener Stephansdom
APA/EXPA/Michael Gruber
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Fronleichnam

Schönborn besorgt um Religionsfrieden in Österreich

Auf die „tiefste christliche Überzeugung“, wonach jeder Mensch nach dem Bild Gottes geschaffen und somit ein „Ort der Gegenwart Gottes“ sei, hat Kardinal Christoph Schönborn bei der Fronleichnamsfeier am Donnerstag im Stephansdom hingewiesen.

Er sage das mit einer „großen Sorge“ um den Erhalt des Religionsfriedens in Österreich, so der Kardinal vor dem Hintergrund der aktuellen Auseinandersetzungen um die so genannte Islam-Landkarte.

Bei aller berechtigten Vorsicht und Sorge um die öffentliche Sicherheit dürfe nie vergessen werden, dass jeder Mensch völlig unabhängig von Herkunft und Weltanschauung als Ebenbild Gottes „eine unzerstörbare Würde hat“. Und dazu gehöre auch der Respekt vor der „Gegenwart Gottes im Leben der anderen Religionen“, sagte der Kardinal.

Fronleichnam als Fest der Gegenwart Gottes

Beim feierlichen Hochamt erklärte der Erzbischof in seiner Predigt, Fronleichnam sei das Fest der Gegenwart Gottes unter uns. Im demütigen Zeichen des Brotes mache Christus seine Verheißung wahr: „Ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ In der Eucharistie verdichte sich die Gegenwart Gottes, so Schönborn. Daher sei es wichtig darauf zu achten, dass Gott auch in seiner Schöpfung gegenwärtig ist.

Mit besonderem Nachdruck wies der Erzbischof auch auf das „Sakrament der Armen“ hin. Christus sei „real präsent“ in den Armen. Das werde deutlich in dem Herrenwort: „Ich war gefangen und ihr habt mich besucht, ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben … was ihr dem Geringsten getan habt, das habt Ihr mir getan.“

Nach einer kurzen Andacht im Anschluss an das Hochamt spendete der Wiener Erzbischof den eucharistischen Segen über die Stadt. Der traditionelle Stadtumgang entfiel heuer wegen der Coronavirus-Pandemie.