Missbrauch

Päpstliche Prüfer in Köln angekommen

Die beiden Bischöfe, die im Auftrag von Papst Franziskus die deutsche Erzdiözese Köln überprüfen sollen, sind in der Domstadt angekommen. Im Zusammenhang mit den Vorwürfen der Vertuschung von sexuellem Missbrauch im deutschen Erzbistum hatte der Papst eine Untersuchung angeordnet.

Hans van den Hende und Anders Arborelius erreichten laut Kathpress am frühen Montagnachmittag das Maternushaus. Das Tagungszentrum der Kölner Erzdiözese liegt unmittelbar gegenüber dem Erzbischöflichen Haus. Die Geistlichen kamen über die Tiefgarage, weshalb Medienvertreter mit ihnen nicht in Kontakt treten konnten.

Ende Mai war bekannt geworden, dass Papst Franziskus zwei Gesandte für eine sogenannte Apostolische Visitation in die Erzdiözese Köln schicken wird. Hintergrund ist die seit mehr als einem Jahr andauernde Debatte um die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und die daraus entstandene Vertrauenskrise.

Der Kölner Dom von innen
APA/dpa/Federico Gambarini
Die Apostolischen Visitatoren sollen die Vorgänge im im deutschen Erzbistum Köln genau prüfen

„Umfassendes Bild“ machen

Arborelius und van den Hende sollen sich „vor Ort ein umfassendes Bild von der komplexen pastoralen Situation im Erzbistum Köln verschaffen“, wie die Botschaft des Papstes in Berlin mitteilte. Zudem sollen sie untersuchen, ob Kardinal Rainer Maria Woelki, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße und die Kölner Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff Fehler gemacht haben beim Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs.

Am Dienstag steht ein Gespräch der Visitatoren mit ehemaligen und aus Protest ausgeschiedenen Mitgliedern des Betroffenenbeirats der Erzdiözese, wie der frühere Sprecher Patrick Bauer auf Anfrage bestätigte. Sie haben bereits mehrere Gesprächstermine vereinbart, darunter auch mit Vertretern von Opfern sexuellen Missbrauchs durch Priester und bekannten Kritikern von Kardinal Rainer Maria Woelki.

Erzbischof Heße im Fokus

Im Fokus stehen aber auch der Hamburger Erzbischof Stefan Heße – ehemals Personalchef in Köln – sowie die beiden beurlaubten Kölner Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff. Auch ihr Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs wird von den beiden Beauftragten des Papstes untersucht. „Ich begrüße, dass der Papst sich mit der Apostolischen Visitation ein eigenes Bild über die unabhängige Untersuchung und die Konsequenzen daraus verschaffen will“, sagte Woelki.

Gerechnet wird damit, dass sie die nächsten ein bis zwei Wochen Gespräche führen werden, um dann einen vertraulichen Abschlussbericht für Papst Franziskus zu erstellen. Das größte deutsche Bistum befindet sich seit vielen Monaten in einer tiefen Vertrauenskrise, die sich unter anderem in einer Welle von Kirchenaustritten äußert.