Vatikan aus der Ferne
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Vatikan

Van der Bellen schenkte Papst Ziegenherde

Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist Montagvormittag im Vatikan mit Papst Franziskus zusammengetroffen. Gemeinsam mit seiner Frau Doris Schmidauer hatte Van der Bellen auch Geschenke dabei. So erhielt der Papst von Van der Bellen etwa eine Ziegenherde.

Dem Papst wurde laut Präsidentschaftskanzlei ein Bild der Malerin Karin Mayer aus der Caritas-Kunstgruppe Retz für Menschen mit Behinderungen verehrt, zudem eine symbolische Ziegenherde (20 Ziegen) aus der „Sinnvoll schenken“-Reihe der Caritas für bedürftige Familien in Burundi.

Außerdem bekam Franziskus einen Katalog der Ausstellung „Kunststationen“, die derzeit im Stift Melk zu sehen ist und Werke von 13 Künstlerinnen und Künstlern der Gruppe zeigt, zu der auch Mayer gehört. Die 1967 geborene Künstlerin freute sich der Präsidentschaftskanzlei zufolge sehr: Dass einmal eines ihrer Bilder niemand Geringerem als Papst Franziskus übergeben würde, hätte sie vor wenigen Tagen nicht für möglich gehalten.

Alexander Van der Bellen und Papst Franziskus
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Alexander Van der Bellen war zu Besuch im Vatikan

Van der Bellen: Schätze Papst Franziskus sehr

Er schätze Papst Franziskus außerordentlich, sagte Van der Bellen nach dem Treffen und verwies ausdrücklich auf dessen Enzykliken „Laudato Si“ und „Fratelli Tutti“, in denen sich der Pontifex mit Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes sowie des sozialen Zusammenhalts auseinandersetze. Der Vatikan sei in Umwelt- und Migrationsfragen sehr engagiert und beobachte dabei auch genau die Entwicklungen in den verschiedenen Ländern, also auch in Österreich.

In der Flüchtlingsfrage vertrete der Papst etwa die Ansicht, dass auch „kleine Aktionen“ helfen könnten, meinte Van der Bellen. Er erinnerte daran, dass der Papst auch ohne viel öffentlichen Aufhebens einige Flüchtlingsfamilien von griechischen Inseln nach Rom geholt habe. „Die Kirche fördert auch humanitäre Aufenthalte.“

Einladung nach Österreich

Er habe auch versucht, Franziskus zu einem Besuch in Wien und Österreich zu „überreden“, erzählte der Bundespräsident bei dem Treffen mit mitgereisten und lokal akkreditierten Medienvertretern. Er sei sich aber bewusst, dass die Chancen auf eine Annahme der Einladung eher gering seien. Für Papst Franziskus gebe es „andere Prioritäten“.

Alexander Van der Bellen, Papst Franziskus und Doris Schmidauer
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Der Bundespräsident schenkte dem Papst symbolisch 20 Ziegen der Caritas-Aktion „Schenken mit Sinn“ und einen Kunstkatalog

Kreuz für Kardinalstaatssekretär

Weiters kam Van der Bellen, der bei seinem Rom-Besuch auch von Europamnisterin Karoline Edtstadler (ÖVP) und Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) begleitet wird, mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zusammen, dem „ein Kreuz aus Holz und Glas, gefertigt von Mitarbeitern der Caritas-Behindertenwerkstätte in St. Pölten“, und eine Sachertorte überreicht wurden.

Thematisch standen im Vatikan laut Plan vor allem die Klimakrise und die aktuelle Pandemielage im Mittelpunkt. Franziskus hat sich in seinen Enzykliken „Laudato Si’“ und „Fratelli Tutti“ mit Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes sowie des sozialen Zusammenhalts auseinandergesetzt. Es war dies nach einer Visite im November 2017 der zweite Besuch Van der Bellens bei Franziskus.

Kampf gegen Klimakrise

Danach wird der Bundespräsident am Montag von seinem italienischen Amtskollegen Sergio Mattarella empfangen. Neben bilateralen Themen sollen im Quirinalspalast laut Präsidentschaftskanzlei der „Weg des gemeinsamen Europa nach der Corona-Pandemie und der Kampf gegen die Klimakrise sowie das Verhältnis Europas zu den Großmächten und die EU-Annäherung der Westbalkan-Staaten“ zur Sprache kommen. Abschließend gibt es am Dienstag ein Treffen mit Premierminister Mario Draghi und mit den Südtiroler Abgeordneten im italienischen Parlament.

Edstadler hat am Montagnachmittag einen Termin mit der italienischen Innenministerin Luciana Lamorgese, bei dem laut Diplomatenkreisen wohl das Thema Migration erörtert wird. Gewessler kommt demnach Dienstagfrüh mit Verkehrsminister Enrico Giovannini zusammen. Bei diesem Gespräch dürfte es nicht zuletzt um das Thema Transit über den Brenner gehen.