Diese wird entweder selbst eine Überprüfung der seit 2019 bekannten Vorwürfe vornehmen, oder eine externe Untersuchung beauftragen. Die Delegierten lehnten es ab, den Exekutivausschuss der SBC mit der Aufgabe zu betrauen.
Dies mache keinen Sinn, da sich die Ermittlungen wegen Vertuschung auch gegen den Ausschuss richteten, argumentierten die Unterstützer einer unabhängigen Untersuchung. Die Kirchenführung habe in der Vergangenheit Missbrauchsfälle bagatellisiert oder geleugnet.
Taskforce soll Einschüchterung prüfen
Die Taskforce soll prüfen, ob der Exekutivausschuss Missbrauchsbetroffene „eingeschüchtert“ und Initiativen zur Aufklärung der Vorwürfe behindert habe. Die Delegierten stimmten zudem mehrheitlich für eine Resolution, dass „jede Person, die sexuellen Missbrauch begangen hat, dauerhaft vom Amt des Pastors ausgeschlossen ist“.
Das Missbrauchsthema hatte den Abschlusstag der Konferenz dominiert. Für zusätzlichen Zündstoff hatten vor dem Jahrestreffen an die Öffentlichkeit durchgesickerte Briefe des zurückgetretenen Leiters der Ethikkommission (ERLC) Russell Moore, gesorgt.
Schonungslose Abrechnung
Moore verfasste darin bereits im Frühjahr, als er noch den politischen Arm der SBC leitete, eine schonungslose Abrechnung, die sich wie eine Anklageschrift liest. Moore wirft der Kirchenführung unter anderem vor, reihenweise Missbrauchsfälle „vertuscht“ zu haben.
Eine investigative Recherche des „Houston Chronicle“ hatte 2019 über die zurückliegenden 20 Jahre 380 Fälle mit 700 Betroffenen dokumentiert. Am ersten Tag des Jahrestreffens in Nashville (Tennessee) hatte die größte protestantische Einzelkirche der USA den moderaten Pastor Ed Litton aus Mobile im US-Bundesstaat Alabama zu ihrem neuen Präsidenten gewählt.