Aufarbeitung

Schweizer Bischöfe planen Missbrauchsstudie

Die Schweizer Bischofskonferenz plant ab Herbst eine großangelegte Studie zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt. Dabei sei damit zu rechnen, dass neue verjährte Missbrauchsfälle ans Licht kommen, sagte der zuständige Bischof Joseph Bonnemain dem Schweizer Portal kath.ch laut Kathpress.

Oft brauche es 30 bis 40 Jahre, bis sich ein Betroffener melde, so der Churer Bischof. Derzeit seien die Verträge für die Studie mit unabhängigen Wissenschaftlern in Bearbeitung, sagte Bonnemain. „Wir sind auf einem guten Weg.“

Zuvor sei es erforderlich gewesen, die Diözesen, Ordensgemeinschaften, andere religiöse Gemeinschaften sowie die römisch-katholische Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) zum Mitmachen zu motivieren, so der Bischof. „Das hat viel Energie gekostet – ist aber für die Studie sehr wichtig.“ Er sei optimistisch, „dass wir im Herbst grünes Licht für ein entsprechendes Pilotprojekt geben können“.

Für „100 Prozent unabhängige Arbeit“

Die Namen der beteiligten Wissenschaftler werde man erst dann kommunizieren, so Bonnemain. „Die Studie macht nur Sinn, wenn alles auf den Tisch kommt und die Forscherinnen und Forscher hundertprozentig unabhängig arbeiten können.“

Der Umgang mit dem Thema Missbrauch habe ihn darin „bestärkt, das Richtige für die Menschen zu tun und nicht die Institution zu schonen“, sagte der 72-Jährige, der 19 Jahre lang Sekretär des Fachgremiums „Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld“ war. Dabei habe er „viel gelernt und viel Schmerzhaftes erlebt“, so Bonnemain. „Mir war klar, dass es Abgründe gibt.“ Umso wichtiger sei es, dass die Bischöfe „Taten liefern und weiterhin entschlossen aufklären und Prävention leisten“, unterstrich der seit März amtierende Churer Bischof.