Der Heilige Stuhl müsse sicherstellen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen und die Opfer entschädigt würden. Das hieß es laut Kathpress in einer Pressemitteilung des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen in Genf am Montag. Demnach äußerten mehrere Fachleute in einem Brief vom 21. April Besorgnis angesichts zahlreicher Berichte, nach denen die Kirche versuche, Verbrechen zu vertuschen, mutmaßliche Täter zu schützen und Entschädigungen zu vermeiden.
Zu den Autorinnen und Autoren zählen laut der Mitteilung der Schweizer Völkerrechtler und UNO-Sonderberichterstatter über Folter, Nils Melzer, sowie die gambische Juristin Mama Fatima Singhateh, Sonderberichterstatterin über Kinderhandel und sexuelle Ausbeutung Minderjähriger.
„Anscheinend systematische Vertuschung“
Der Heilige Stuhl müsse Blockadepraktiken aufgeben und voll mit der jeweiligen staatlichen Justiz zusammenarbeiten, schrieben die Experten. Zudem solle er auf den Abschluss oder die Anwendung vertraglicher Abkommen verzichten, die es ermöglichten, kirchlichen Amtsträgern der Rechenschaft zu entziehen.
Angesichts dessen, dass Kindesmissbrauch und Vertuschung über Jahrzehnte und in vielen Ländern verübt worden sei, sei man besorgt über eine „anscheinend systematische Praxis der Vertuschung und der Verhinderung einer gerichtlichen Aufarbeitung“.
Sorge über fehlende Antwort
Die Experten brachten in dem Schreiben auch ihre Besorgnis über eine fehlende Antwort des Vatikans auf einen ähnlichen Brief von 2019 zum Ausdruck. In den beiden Schreiben verweisen die UNO-Sonderberichterstatter auf Fälle sexueller Ausbeutung durch Kleriker in zahlreichen Ländern, darunter Deutschland und Frankreich.