Ausstellung

Schoah-Ende: „Hundert Kunstwerke der Freiheit“

„Hundert Kunstwerke der Freiheit“ lautet der Titel einer multimedialen Werkschau von 22. bis 24. Juli in der Wiener Diplomatischen Akademie, die sich mit der Schoah befasst. Prominente Religionsvertreter unterstützen das Projekt.

Hundert Künstlerinnen, Künstler, Schülerinnen und Schüler illustrierten Kapitel aus dem Prosawerk „Die Freiheit kam im Mai“, in dem der griechische Autor Iakovos Kambanellis (1921-2011) seine Erinnerungen an seine Internierung während des NS-Terrorregimes im KZ Mauthausen niederschrieb.

Initiiert wurde das Kunstprojekt von der selbst künstlerisch tätigen Übersetzerin des Buches, Elena Strubakis; unterstützt wird es von prominenten Religionsvertretern – Kardinal Christoph Schönborn, Oberrabbiner Jaron Engelmayer, Bischof Michael Chalupka, Metropoliten Arsenios Kardamakis – sowie von Außenminister Alexander Schallenberg und dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig. Sie haben den Ehrenschutz übernommen.

Bilder „erzählen“ Geschichte

Wie Strubakis gegenüber Kathpress mitteilte, hatte sie ab Jänner 2020 Kunstschaffende aus dem gesamten deutschsprachigen Gebiet eingeladen, „Die Freiheit kam im Mai“ zu illustrieren. Mit großer Resonanz: 100 Künstlerinnen und Künstler – darunter Mitglieder der IG Bildende Kunst und des Künstlerhauses Wien sowie Lehrkräfte der Wiener Angewandten und Jugendliche – „erzählen“ nun in ihren Bildern das gesamte Buch.

Der griechische Dramatiker, Drehbuchautor, Dichter und Schriftsteller, Iakovos Kambanellis .
Der griechische Autor Iakovos Kambanellis

An drei Tagen im Juli werden die Arbeiten nun erstmals dem Publikum präsentiert. Die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung werden – bei freiem Eintritt – eingeladen, sich mit Hilfe von Texten und Bildern mit Zeitgeschichte, dem KZ-Mauthausen, den Reaktionen der Bevölkerung während und unmittelbar nach der Naziherrschaft zu befassen.

Die Schau im Festsaal der Diplomatischen Akademie (1040 Wien, Favoritenstraße 15A) beginnt mit einer Matinee am 22. Juli, weitere Ausstellungstage sind der 23. und 24. Juli, jeweils 10.00 bis 18.00 Uhr. „In diesem Projekt werden Textstellen von Iakovos Kambanellis‘ Buch angeboten, die die Auseinandersetzung mit dem KZ-Mauthausen, der Herrschaft der Nationalsozialisten und mit der Zeit der Befreiung Österreichs durch die Alliierten fördern“, heißt es in der Projektbeschreibung.

Bekannt durch Marathonlesung 2018

„Die Freiheit kam im Mai“ ist in Österreich spätestens seit der öffentlichen Marathonkonzertlesung 2018 bekannt, als 100 Persönlichkeiten auf dem Wiener Stephansplatz Passagen aus dem Erinnerungsbuch vortrugen. Den Ehrenschutz hatten auch damals Kardinal Schönborn und andere Religionsvertreter übernommen.

Und Anfang Juni erinnerte der Linzer Bischof Manfred Scheuer anlässlich einer Konzertlesung in Traun (OÖ.) an die von Kambanellis geschilderte „Entmenschlichung“ im KZ als „eine perfide Strategie der Nationalsozialisten“.

2022 „Iakovos-Kambanellis-Jahr“

Das Buch auf Deutsch in einer Übersetzung von Strubakis erschien 2010 auf Initiative des Publizisten Franz Richard Reiter in dem von ihm geleiteten „Ephelant“-Verlag. Anlässlich des 100. Geburtstages des Mauthausen-Überlebenden und berühmten Schriftstellers wurde 2022 vom griechischen Kulturministerium zum „Iakovos-Kambanellis-Jahr“ erklärt.