Islam

Opferfest im Gedenken Abrahams

Montagabend hat das wichtigste Fest des Islams, das Opferfest Eid al-Adha begonnen. Während der viertägigen Dauer wird des Stammvaters Abraham gedacht, zugleich ist das Fest der Höhepunkt der islamischen Wallfahrt Hadsch, die am Samstag begonnen hat.

Unter strengen Coronavirus-Auflagen reisten rund 36.000 Menschen dem Nachrichtensender Al-Akhbarija zufolge nach Mekka in Saudi-Arabien. Insgesamt sind 60.000 in Saudi-Arabien lebende Pilgerinnen und Pilger zugelassen. Um eine weitere Ausbreitung der Pandemie zu verhindern, dürfen nur geimpfte Personen teilnehmen, die zudem zwischen 18 und 65 Jahre alt sein müssen.

Eid al-Adha erinnert an die biblische Geschichte, in der Gott Abraham befiehlt, seinen Sohn zu opfern. Nach islamischer Tradition handelte es sich bei diesem Sohn um Ismael, nicht um Isaak wie in der biblischen Geschichte. Im letzten Moment änderte Gott seine Forderung und Abraham sollte ein Schaf schlachten. Die Geschichte gilt als Ausdruck des Gottesvertrauens Abrahams. Während des Festes werden Opfertiere geschlachtet, das Fleisch geht vor allem an Bedürftige.

Opfertier für alle

Musliminnen und Muslime, die es sich leisten können, sollen zum Eid al-Adha ein Schlachtopfer darbringen. Es ist auch Brauch, Verwandte, Freunde und Bekannte zu besuchen und zu bewirten. Auch gegenseitige Geschenke sind üblich.

Die Große Moschee mit Kaaba in Mekka
Reuters/Umit Bektas
Das Opferfest ist das wichtigste islamische Fest und der Höhepunkt des Hadsch. Gefeiert wird es von Musliminnen und Muslimen weltweit.

Geopfert wird meist ein Hammel, aber auch Ziegen oder Großtiere wie Kühe und Kamele sind zulässig. Einen Teil des Tieres isst die Familie selbst, mit dem anderen Teil werden Arme gespeist. Für gläubige Musliminnen und Muslime gilt das Tieropfer zum Opferfest als Zeichen bedingungsloser Hingabe des Menschen an Gott, dem ureigensten Wesen des „Islam“ (Unterwerfung unter Gottes Willen).

Datum rückt nach vor

Am ersten Tag des Festes ist zudem das gemeinsame Feiertagsgebet in der Moschee Pflicht für alle Gläubigen – während der Pandemie finden alle religiösen Zusammenkünfte in eingeschränkter Form statt, bzw. gibt es zahlreiche Online-Angebote. Durch den Islamischen Kalender mit dem kürzeren Mondjahr findet das Fest nie zur selben Jahreszeit statt, sondern wandert rückwärts durch das westliche Sonnenjahr.

Das Opfertier muss rituell geschächtet werden. Nach dem österreichischen Tierschutzgesetz § 32 Abs. 3 bis 5 TschG. sind rituelle Schlachtungen unter der Voraussetzung erlaubt, dass das Tier unmittelbar nach dem Halsschnitt betäubt wird.

Bangladesch lockert Lockdown für Fest

Trotz hoher Corona-Zahlen lockert Bangladesch vorübergehend seinen Lockdown, um Gläubigen die Teilnahme am Opferfest zu ermöglichen. Zehntausende Menschen reisen derzeit von der Hauptstadt Dhaka in ihre Dörfer, um dort am Mittwoch zu feiern. Allein am Montagfrüh seien rund 12.000 Menschen dicht gedrängt in 84 Fähren unterwegs gewesen, sagte ein Sprecher der Wassertransportbehörde des Landes der Deutschen Presse-Agentur.

Behörden begründeten die temporären Lockerungen damit, dass das Reisen und die Geschäfte im Vorfeld des Festes auch angesichts der Armut im Land wichtig seien. Sie wiesen die Menschen aber an, Masken zu tragen und Abstand zu halten.