Gedenktag

Papst führt Oma-Opa-Tag ein

Der Papst will die Rolle älterer Menschen stärken und hat zu diesem Zweck einen neuen Gedenktag eingeführt. Der „Welttag der Großeltern und älteren Menschen“ soll jährlich am vierten Sonntag im Juli – heuer am 25. – begangen werden, wie Franziskus bereits im Jänner ankündigte.

„Die Großeltern sind das Bindeglied zwischen den Generationen“, betonte er. Oft würden sie vergessen. Dabei sei ihre Stimme so wertvoll, weil sie die Völker an ihre Wurzeln erinnerten. „Es ist wichtig, dass sich die Großeltern mit den Enkeln treffen“ – und umgekehrt, so der Papst. Er wird am Sonntag eine Festmesse im Petersdom feiern. Als biblisches Motto für den Welttag gab der Vatikan „Ich bin mit dir alle Tage“ (Matthäus 28,20) bekannt.

Am 22. Juni legte Franziskus in einer Botschaft zum bevorstehenden Welttag nach, in der er mehr Solidarität mit Senioren einforderte. Diese dürften gerade in Pandemie-Zeiten nicht „beiseitegeschoben“ werden, schrieb er in dem auf Deutsch vorliegenden Text. Zugleich ermutigte er betagte Menschen, stets für Veränderungen offen zu bleiben. Ihn selbst habe „der wichtigste Ruf meines Lebens, der mich auf den Stuhl Petri brachte“, erst im Ruhestandsalter erreicht, so der 84-jährige Papst.

EIn Großvater mit seiner kleinen Enkelin im Meer
APA/dpa/Carmen Jaspersen
Großeltern sollen dem Papst zufolge für Veränderungen offen bleiben

Bewusstes Zeichen in der Coronavirus-Krise

Die Intention des neuen Welttags verband der Papst eng mit der globalen Coronavirus-Krise: Dieser solle dazu beitragen, das soziale Leben langsam wieder aufzunehmen: „Mögen alle Großeltern, jeder ältere Mensch – vor allem diejenigen von uns, die besonders einsam sind – den Besuch eines Engels erhalten!“ Umarmungen und Besuche seien ungemein wichtig, betonte Franziskus. Umso trauriger stimme es ihn, dass es vielerorts immer noch Einschränkungen gebe, die solche Kontakte verhinderten.

Um ein Umdenken zu bewirken, gewährt der Vatikan am 25. Juli unter bestimmten Voraussetzungen einen vollkommenen Ablass, also den Erlass aller zeitlichen Sündenstrafen. Die Regelung gilt beispielsweise für Gläubige, „die sich an diesem Tag persönlich oder virtuell Zeit nehmen für ältere Menschen“.

„Pastoralen Leitlinien“ zum Feiern

Den Diözesen weltweit gibt das vatikanische Familiendikasterium für den Welttag – eine Aktion inmitten des „Amoris-laetitia-Familienjahres“ – Ideen zur würdigen Gestaltung an die Hand. Eine entsprechende Broschüre mit „pastoralen Leitlinien“ kann auf der Website der Kurienbehörde heruntergeladen werden. Ihr Leiter, Kardinal Kevin Farrell, hob die spezielle Bedeutung des Senioren-Welttags hervor. „Wir haben ihn wirklich gebraucht“, sagte er. Alt und Jung sollten nach einem entbehrungsreichen Jahr gemeinsam feiern.

Franziskus hat in seiner Amtszeit bereits mehrere Welttage ins Leben gerufen: 2015 legte er den 1. September als „Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung“ fest; dabei orientierte er sich am Vorbild der orthodoxen Kirchen. 2016 folgte der „Welttag der Armen“, der Ende November begangen wird. 2019 führte er den „Wort-Gottes-Sonntag“ ein, der jeweils Ende Jänner stattfindet.