Kardinal Christoph Schönborn
APA/Hans Punz
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Weltweit

Schönborn: Jeder zehnte Mensch hungert

Jeder zehnte Mensch weltweit hungert, das sind mehr als 800 Millionen Menschen. Mehr als 190 Millionen Kinder sind unterernährt und deshalb unterentwickelt. Doch jeder Mensch könne etwas gegen die weltweite Hungersnot tun, so Kardinal Christoph Schönborn in seiner Kolumne in der Gratiszeitung „Heute“ am Freitag.

Anlass dafür ist das an diesem Tag stattfindende österreichweite Läuten der Kirchenglocken gegen Hunger. Trotz eines Gefühls der Ohnmacht könne man zumindest dankbar sein und „es nicht für selbstverständlich halten, dass wir genug zu essen haben“. Ebenso wichtig sei es, Lebensmittel nicht wegzuwerfen und „gelegentlich daran zu denken, wie chronischer Hunger aussieht“, unterstrich der Wiener Erzbischof die Notwendigkeit, jetzt zu handeln.

Von einem „Aufruf, Afrika und die ärmsten Länder dieser Welt im Kampf gegen den Hunger nicht alleine zu lassen“, sprach Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas Österreich, am Donnerstag in Ö1 Religion aktuell. Wie bei der Pandemie und der Klimakrise gelte: „Den Hunger können wir nur gemeinsam besiegen.“ Ein „Weckruf“ ist die Aktion „Glocken gegen den Hunger“ für den „Caritas-Bischof“ Benno Elbs: „Sie läuten gegen das Sterben an und wollen uns wachrütteln, denn es liegt an uns mitzuhelfen, dieses unnötige Hungern zu beenden“, ließ er durch die Caritas der Diözese Feldkirch wissen. „Tun wir es doch einfach, helfen wir und setzen wir damit ein Zeichen für die Menschlichkeit“, so sein Appell.

An die „große Glocke“ hängen

Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler unterstützt die Aktion Glocken gegen Hunger, „weil wir es nicht oft genug an die ,große Glocke’ hängen können, dass unzählige Millionen von Menschen nicht das Notwendigste zum Überleben haben“, teilte die Caritas der Diözese Innsbruck am Donnerstag in einer Aussendung mit.

Seiner Meinung nach ist der bewusste Weckruf der Glocken notwendig, „um hellhörig, weitsichtig und hilfsbereit auf die bedrängende Situation der weltweiten Hungerkatastrophe zu reagieren“. Der Diözesanbischof dankte schon vorab allen, die großzügig auf die sommerliche Klang-Aktion reagieren. Neben Spenden ist die Unterstützung nicht nur durch die Pfarren möglich, sondern auch mittels Fotos und Filmen von läutenden Glocken, die jede und jeder mit #GlockengegenHunger in sozialen Medien verbreiten kann.

Bauern vor Ort unterstützen

Durch die Solidarität der Menschen in Tirol gelinge es immer wieder, „Alarmglocken in Freudenglocken“ zu verwandeln. Die lebensrettenden Maßnahmen der Caritas Tirol dürfen mit gutem Gewissen an die „große Glocke“ gehängt werden, hob auch Caritas-Direktor Georg Schärmer hervor: „Durch die Spenden vieler Tirolerinnen und Tiroler ist es unter anderem möglich, vor allem auch Bauernfamilien beim Bewirtschaften ihrer Felder zu unterstützen.“ Obwohl Kleinbauern und Kleinbäuerinnen für die Lebensmittelversorgung in Afrika eine wesentliche Rolle spielen, sind sie von Armut betroffen.

Mitarbeitende der Caritas Tirol etwa helfen beim Anbau unter immer schwierigeren klimatischen Bedingungen, bei der Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, der Lagerung der Ernteerträge und beim Zugang zu lokalen Märkten. Ein zentrales Thema ist der Brunnenbau, der seitens der Caritas Tirol seit 30 Jahren in Burkina Faso und Mali unterstützt wird. Zudem sollen Infos zu Hygienemaßnahmen, Koch-Workshops mit regionalen Zutaten und ein Ernährungszentrum helfen.