Trauertag

Beirut-Explosion: Messe mit Familien der Opfer

Mit einem Staatstrauertag wird im Libanon am Mittwoch der Opfer der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut vor genau einem Jahr gedacht. Der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Rai feiert am Abend eine Messe, an der auch Familien der Opfer teilnehmen werden.

Er leitet um 18.07 Uhr Ortszeit – dem exakten Zeitpunkt der Detonation am 4. August 2020 – einen Gottesdienst am Hafengelände. Weiters sind mehrere Trauermärsche geplant, bei denen vor Parlament und Justizpalast gegen die schleppende Aufklärung der Katastrophe protestiert wird.

Begleitet von Kirchenglocken sowie muslimischen Totengebeten sollen bei einer der Gedenkveranstaltungen zudem die Namen der rund 200 Todesopfer der Explosion verlesen werden.

Land praktisch ohne Regierung

Ausgelöst worden sein soll die fatale Detonation durch 2.750 Tonnen der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat, die ohne Schutzvorkehrungen in einem Silo im Hafen gelagert wurden. Die Druckwelle zerstörte weite Teile Beiruts, insbesondere Viertel, in denen viele Christinnen und Christen leben. Insgesamt wurden laut Schätzungen mehr als 200.000 Menschen obdachlos.

Infolge der Katastrophe verschärfte sich die anhaltende schwere Wirtschaftskrise im Libanon. Hinzu kommt eine politische Krise. Premier Hassan Diab trat nach der Explosion vom 4. August 2020 zurück. Seither ist das Land praktisch ohne Exekutive, da jedwede Regierungsbildung bislang fehlschlug.