Symbolfoto Missbrauch in der Kirche
APA/dpa/Harald Tittel
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Hunderte Fälle

US-Bischof: Missbrauch über Jahrzehnte vertuscht

Der ehemalige Bischof von Albany im US-Bundesstaat New York, Howard Hubbard, hat zugegeben, dass seine Diözese über Jahrzehnte Missbrauchstäter geschützt hat. Das erklärte er am Wochenende gegenüber der Zeitung „The Time Union“.

Der emeritierte Bischof räumte ein, die Diözese habe geholfen, sexuellen Missbrauch von Minderjährigen zu vertuschen. Statt die beschuldigten Priester der Polizei zu melden, seien diese in Therapie geschickt worden.

„Wenn in den 70er und 80er Jahren Vorwürfe wegen sexuellen Fehlverhaltens gegen einen Priester aufkamen, war es in der Diözese Albany gängige Praxis, den Priester vorübergehend aus dem Amt zu entfernen und ihn zur Beratung und Behandlung zu schicken“, erklärte der 82-Jährige. Sofern ein „zugelassener Psychologe oder Psychiater“ zu dem Schluss gelangt sei, dass der Priester ohne Rückfall-Gefahr zurückkehren könne, sei eine Wiedereinsetzung in Erwägung gezogen worden.

„Bedauere zutiefst“

„Die professionellen Ratschläge, die wir erhalten haben, waren gut gemeint, aber mangelhaft, und ich bedaure zutiefst, dass wir sie befolgt haben“, erklärte Hubbard. Gegen die römisch-katholische Diözese der Hauptstadt des Staates New York sind rund 300 Prozesse mutmaßlicher Opfer anhängig, die nach einer Gesetzesänderung in dem Bundesstaat bis zum 14. August Zeit haben, Klage zu erheben.

Hubbard stand von 1977 bis 2014 an der Spitze der Diözese und sah sich selber Missbrauchsvorwürfen ausgesetzt. Im August 2019 wies er diese in einer Erklärung kategorisch zurück. „Ich habe niemals in meinem Leben irgendjemanden sexuell missbraucht“, so der Geistliche. Er vertraue dem Rechtsstaat und den kirchenrechtlichen Verfahren, die ihn von den Vorwürfen freisprechen würden.