Dompfarrer Toni Faber im Stephansdom
APA/Herbert Neubauer
APA/Herbert Neubauer
Stephansdom

Faber reagiert auf Kritik an Impfstraße

Der Wiener Dompfarrer Toni Faber hat in seiner wöchentlichen Kolumne in der Tageszeitung „Kurier“ am Sonntag auf Stimmen reagiert, die Kritik an der derzeit laufenden Impfaktion im Stephansdom geübt hatten.

„Das religiöse Leben im Stephansdom wird durch die derzeit laufende Impfaktion nicht beeinflusst“, hielt Faber in der Kolumne fest. Er habe in Gesprächen vielmehr erfahren, dass „nicht wenige diese Gelegenheit als Einladung und Anstoß verstanden haben“. Das bestätige ihn in seiner Annahme, dass „nicht Besserwisserei, sondern das gute Beispiel“ für ein „verantwortungsvolles Miteinander“ ausschlaggebend seien.

Der große Ansturm der ersten Tage spreche zudem eine eigene Sprache, zeigte sich Faber vom Erfolg der Aktion überzeugt. Faber hatte schon zu Beginn der Impfaktion von Anrufen und Briefen berichtet, in denen er und der Wiener Kardinal Christoph Schönborn beschimpft worden seien, „als hätten wir einen heiligen Ort entweiht“.

Schönborn: „Guter Platz“ für Impfaktion

Faber verwies auch auf Papst Franziskus, der schon vor Jahren den Vergleich der Kirche mit einem Feldlazarett gezogen hat. So gehöre es zu den Aufgaben der Kirche die Wunden Kranker und Bedürftiger zu heilen. Auch die vatikanische Glaubenskongregation habe sich bereits vor Weihnachten 2020 zur moralischen Akzeptanz der Coronavirus-Impfstoffe bekannt, so der Dompfarrer.

„Der Stephansdom ist ein geeigneter Ort, um daran zu erinnern, dass Impfen etwas mit Selbstschutz, Nächstenliebe und andere zu schützen zu tun hat. Deshalb glauben wir, dass der Stephansdom dafür ein guter Platz ist“, hatte auch Kardinal Schönborn bei der Eröffnung der Impfstation betont.

Aktion wird möglicherweise verlängert

In Betrieb ist die Impfstation im Stephansdom jeweils von Donnerstag bis Sonntag zwischen 10.00 und 21.00 Uhr. Über 18-Jährigen wird im Stephansdom der Impfstoff von Johnson & Johnson verabreicht, Zwölf-bis 17-Jährige bekommen jenen von Biontech/Pfizer.

Vorerst läuft die Aktion bis 22. August, in zwei Wochen will die Stadt Wien analysieren, wie das Angebot angenommen wurde. Läuft es gut, soll es verlängert werden. Künftig soll zudem auch in Kirchen anderer Religionsgemeinschaften, in Moscheen und Tempeln geimpft werden.