Sie verursache viel Leid und sei ein Risikofaktor für sexualisierte Gewalt, hieß es in einem von der Katholischen Jugend Österreich (KJÖ) am Montag verbreiteten gemeinsamen Appell nach der jüngsten sogenannten DACHS-Konferenz. Das DACHS ist das Netzwerk der deutschsprachigen katholischen Kinder- und Jugendverbandsarbeit.
In Brixen waren dazu am Wochenende Vertreterinnen und Vertreter der KJÖ, der Katholischen Jungschar Österreich (KJSÖ) und der kirchlichen Jugendarbeit der Schweiz sowie von Südtirols Katholischer Jugend (SKJ) und aus dem Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) zusammengekommen.
Neuerarbeitung der Sexuallehre nötig
Zur Verhinderung sexualisierter Gewalt sei eine Neuerarbeitung der kirchlichen Sexuallehre notwendig, betonte der KJÖ-Vorsitzende Tobias Kirschner. „Durch die Ignoranz gegenüber human- und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen wird der systemische Machtmissbrauch ermöglicht“, so Kirschner.
„Die Verletzung von Menschenrechten durch die katholische Kirche insbesondere mit Blick auf homosexuelle sowie trans-, inter- und queere Menschen ist nicht länger hinzunehmen und widerspricht dem Evangelium“, hielt der BDKJ-Bundesvorsitzende Gregor Podschun fest. „Dass die diskriminierende Sexuallehre ein Identifikationsmerkmal der katholischen Kirche geworden ist, finden wir empörend“, erklärte Murielle Egloff, Präsidentin der Ministrantinnen- und Ministrantenpastoral der Deutschschweiz.
Mitgestaltung und Mitentscheidung gefordert
Die DACHS-Konferenz befasste sich zugleich mit verbesserten Teilhabe-Möglichkeiten von Kindern und Jugendlichen in Pfarrgemeinden. „Mitgestaltung und Mitentscheidung darf sich nicht nur auf Gottesdienstgestaltungen beschränken, sondern muss auch tief in die Struktur mitaufgenommen werden“, erklärte der Landesleiter von Südtirols Katholischer Jugend, Simon Klotzner.
Die Vertreter der deutschsprachigen Jugend- und Kinderorganisationen vereinbarten in Brixen zugleich eine dauerhafte Zusammenarbeit. Ein Schwerpunkt soll die Ermöglichung der Partizipation von jungen Menschen an den Prozessen der Bischofssynode 2023 in Rom bilden.