Ostkirche

Chaldäisches Patriarchat ändert Namen

Die Bischofssynode der mit Rom verbundenen katholischen Ostkirche ändert den Namen des „Patriarchats von Babylon der Chaldäer“ in „Chaldäisches Patriarchat“. An der Spitze steht seit 2013 Kardinal Louis Raphael I. Sako.

Der Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche wird künftig auch nicht mehr als „Patriarch von Babylon“ bezeichnet. Auf einstimmigen Beschluss der Synode der chaldäischen Bischöfe, die Mitte August unter dem Vorsitz von Kardinal Sako in Bagdad getagt hatte, sei dieser Zusatz gestrichen worden, „da er einer historischen Grundlage entbehrt“, hieß es in einer Mitteilung des Patriarchats der katholischen Ostkirche.

Die Mitte August getroffene Entscheidung führte laut dem römischen Pressedienst Fides auch zu kritischen Reaktionen. So brachte etwa der Verband der chaldäischen Schriftsteller in einem Online-Appell sein „Bedauern“ über den Synodenbeschluss zum Ausdruck. Die Entscheidung „stellt ein Erbe infrage, auf das wir stolz sind“.

„Keine historische Grundlage“

In einem Antwortschreiben aus dem Patriarchat wird laut Fides betont, dass viele kritische Kommentare aus Kreisen der chaldäischen Diaspora stammten, während im Irak „niemand gegen die Entscheidung der Synode opponiert hat“. „Babylon“, wird in der Mitteilung des Patriarchats erläutert, „war die Hauptstadt des babylonischen Reiches, und sie war nie ein bischöflicher oder patriarchalischer Sitz und ist heute eine irakisch-muslimische Stadt“.

Patriarch Raphael Sako I.
APA/AFP/Tiziana Fabi
Der chaldäische Patriarch Louis Raphael I. Sako

Die Bezeichnung „Patriarchat von Babylon der Chaldäer“ habe deshalb aus mehreren Gründen keine historische Grundlage. Als das Christentum nach Mesopotamien kam, lag Babylon bereits in Trümmern.

Die komplexen historischen Ereignisse, die im 16. Jahrhundert dazu führten, dass ein Teil der assyrischen Kirche des Ostens seine volle Einheit mit der Kirche von Rom bekräftigte, führten zur Errichtung des Chaldäischen Patriarchats, das durch die hierarchische Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri verbunden ist. Der Hinweis auf Babylon wurde jedoch erst 1724 von Patriarch Youssef III. in den Titel des Chaldäischen Patriarchen aufgenommen, der damals in Diyarbakir (heute Türkei) residierte.

Patriarchssitz in Bagdad

Die chaldäisch-katholische Kirche zelebriert ihre Gottesdienste im ostsyrischen Ritus und in altsyrischer Sprache. Patriarch Sako steht seit 2013 an der Spitze der katholischen Ostkirche. Sitz des Patriarchats ist die irakische Hauptstadt Bagdad.

Organisiert ist die Kirche in 20 (Erz-)Eparchien, die (Erz-)Diözesen der Westkirche entsprechen. Im Irak gibt es neben der Erzdiözese Bagdad die vier chaldäischen Erzeparchien Mossul, Basra, Erbil und Kirkuk sowie die drei Eparchien Alkosch, Amadijah-Zaku und Akra.