Todesfall

Vatikan-Zeitung würdigt Charlie Watts

Die Vatikan-Zeitung „Osservatore Romano“ hat den verstorbenen Schlagzeuger Charlie Watts als „das andere Gesicht der Rolling Stones“ gewürdigt. Watts sei ein Mann gewesen, „der stets vor den Sirenen des leichten Sex, des Scheins um jeden Preis“ geflohen sei.

Watts war am Dienstag im Alter von 80 Jahren gestorben. Ohne das Fundament von Watts’ Solidität und Verlässlichkeit hätten Frontmann Mick Jagger und Gitarrist Keith Richards nie ihre musikalischen und theatralischen Eskapaden entfalten können, hieß es in dem Nachruf weiter.

Watts, der 1963 zu den Stones stieß, sei in seinem ganzen Leben ein „Symbol dieser widersprüchlichen und kreativen Jahre“ gewesen. Der Ehemann und Vater habe eine andere Seite jener „Musikwelt repräsentiert, die die Welt verändert hat“.

„Gegen den Strom“

Ein Musiker, Watts sei ein Mann gewesen, „der nicht reden muss, sondern einfach handelt“. Insofern sei der Schlagzeuger der Stones tatsächlich ein Symbol jener Zeit gewesen, „auch wenn er gegen den Strom schwamm“.

Charlie Watts, Drummer der Rolling Stones, 2017
APA/AFP/dpa/Carsten Rehder
Charlie Watts, Drummer der Rolling Stones, während der „No Filter“-Tour 2017

Watts soll seiner Ehefrau, Shirley Watts, treu geblieben sein – anders als andere Mitglieder der Band habe er Annäherungsversuche von Groupies stets zurückgewiesen. Legendär ist die Geschichte von einem Aufenthalt der Stones in der Villa des „Playboy“-Gründers Hugh Hefner im Jahr 1972, während dessen Watts sich in seinem Zimmer eingesperrt haben soll, um den dort gebotenen Lustbarkeiten aus dem Weg zu gehen, wie unter anderem der britische „Independent“ berichtete.