Evangelisch

Superintendent Koch verabschiedet

Im Rahmen eines Festgottesdienstes in Stadtschlaining wurde Manfred Koch, Superintendent der evangelischen Diözese Burgenland, durch Bischof Michael Chalupka am Sonntag feierlich von seinem Leitungsamt entpflichtet – er tritt in den Ruhestand.

Koch war seit 2003 Superintendent. Ihm folgt der bisherige Pfarrer von Kufstein, Robert Jonischkeit, nach, der im März von der Superintendentialversammlung für eine zwölfjährige Amtszeit gewählt worden war. An dem Gottesdienst nahm auch der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics teil.

Koch stellte seine letzte Predigt als Superintendent unter das Bibelwort „Dienet dem Herrn mit Freuden“, wie der Evangelische Pressedienst epdÖ berichtete. Dieses Bibelwort habe ihn von Beginn seiner Tätigkeit als Vikar, dann Pfarrer in Schlaining, später als Senior und schließlich als Superintendent begleitet.

„Amt nie als Herrschaft verstanden“

„Die Freude hat angehalten, auch wenn es immer wieder auch Dämpfer gegeben hat“, sagte Koch, aber nicht, weil das Evangelium nicht gehalten hätte, sondern „ich dem Evangelium im Weg gestanden bin“. Gott habe „nicht locker gelassen“, die „Freude am Herrn“ sei „unsere Stärke“ beim Dasein für andere. Der Mensch mit all seinen Bedürfnissen stehe im Mittelpunkt, ihm gelte die Botschaft, „dass ich von Gott geliebt und getragen bin“.

Superintendent Manfred Koch
APA/Robert Jäger
Der burgenländische Superintendent Manfred Koch tritt mit September in den Ruhestand

Bei der Entpflichtung würdigte Bischof Chalupka Kochs vielfältige Verdienste – „Du hast dein Amt nie als Herrschaft, sondern immer als Dienst verstanden“ -, und jetzt werde die „Pflicht von der Schulter genommen, aber die Freude soll bleiben“. Den scheidenden Superintendenten, der fast zwei Jahrzehnte Pfarrer in Stadtschlaining war, bezeichnete der Bischof als „Geschenk für die gesamte Evangelische Kirche in Österreich“. Koch möge noch „vielen Menschen zum Segen werden“.

„Kirchen wichtige gesellschaftspolitische Klammer“

Superintendentialkuratorin Christa Grabenhofer, die in der Evangelischen Kirche das weltliche Pendant zum Superintendenten bildet, konnte zum Festgottesdienst zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter des kirchlichen und öffentlichen Lebens begrüßen, an der Spitze Bischof Ägidius Zsifkovics sowie Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Landtagspräsidentin Verena Dunst (SPÖ).

Der Dienst am Menschen habe Manfred Koch ausgezeichnet, betonte der Landeshauptmann, der dem Superintendenten den Dank des Landes aussprach. Die großen Themen und auch Konflikte der Zukunft bräuchten eine gesellschaftspolitische Klammer, „diese Klammer ist mit Sicherheit die Kirche“, zeigte sich der Landeshauptmann überzeugt.

Zsifkovics: „Persönliche, innige Freundschaft“

Für den „hingebungsvollen Dienst“, die gute Zusammenarbeit und ganz besonders die persönliche, innige Freundschaft dankte Diözesanbischof Zsifkovics. Das gemeinsame Zeugnis für Christus sei „lebendiger Teil der Vielfalt des Landes“, das heuer sein 100-jähriges Bestehen feiere. Der gemeinsame, vertrauensvolle Einsatz „für die Sache Jesu“, insbesondere für Arme, Notleidende, Verfolgte, Flüchtlinge und Ausgegrenzte habe die Zusammenarbeit geprägt.

Er, so der Bischof, sei dankbar, dass die Kirchen nicht mehr gegen- oder nebeneinander, sondern „miteinander und füreinander“ unterwegs seien, das sei „der burgenländische Weg, der Vielfalt wahrnimmt, fördert und auch für die Zukunft erhält“.

Manfred Koch habe über viele Jahre die Evangelische Kirche im Burgenland sichtbar gemacht und ihr ein Gesicht gegeben, sagte Superintendentialkuratorin Grabenhofer. Als Führungsperson habe er dabei immer Haltung beweisen und auch Unliebsames meistern müssen. Koch habe nicht nur viel initiiert, sondern vor allem zu den Pfarrgemeinden immer die Verbindung gehalten und vielen Menschen dabei „Trost und Ermutigung“ gegeben.

Wirken im Burgenland seit 1983

Koch selbst dankte abschließend allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den verschiedenen Arbeitsbereichen für das gute Miteinander über viele Jahre. Besonders galt der Dank aber seiner Frau und der Familie für die unerlässliche Unterstützung im Hintergrund.

Der 1956 in Markt Allhau geborene Koch hatte 1983 sein Vikariat in Stadtschlaining angetreten und ab 1984 für fast zwei Jahrzehnte dort als Pfarrer gewirkt. 2002 übernahm er nach dem Rücktritt von Superintendentin Gertraud Knoll als dienstältester Senior (stellvertretender Superintendent) die Geschäftsführung der Diözese. 2003 wurde er zum Superintendenten gewählt, 2014 wiedergewählt. Koch war darüber hinaus Gründungsmitglied des in Stadtschlaining angesiedelten ökumenischen Forums „Concentrum“.