Interview

Papst nach Operation: „Jetzt kann ich alles essen“

Der Papst fühlt sich nach der Darmoperation im Juli wohlauf ."Jetzt kann ich alles essen, was man vorher mit Divertikeln nicht konnte. Ich nehme immer noch Medikamente, weil das Gehirn erst registrieren muss, dass der Darm 13 Zentimeter kürzer ist", so Papst Franziskus.

Das äußerte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirchen in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview mit dem spanischen Radiosender Cope. „Aber ich führe ein ganz normales Leben.“ Seine Operation war angesichts einer Verschlechterung der Darmdivertikel beschlossen worden.

„Gott sei Dank wurde die Situation rechtzeitig erkannt“, so der Papst und scherzte: „Unkraut vergeht nicht.“ „Das gilt auch für mich, das gilt für alle“, sagte Papst Franziskus.

„Unkraut vergeht nicht“

Den Rat zur Darmoperation habe ihm ein Krankenpfleger im Vatikan gegeben. "Er hat mir das Leben gerettet! Er sagte mir: ‚Du musst dich operieren lassen‘. Es gab andere Meinungen. Er hat es mir sehr gut erklärt. Er ist ein Krankenpfleger von hier, aus unserem Gesundheitsdienst, aus dem Vatikan-Krankenhaus.

Er ist seit dreißig Jahren hier, ein Mann mit großer Erfahrung. Dies ist das zweite Mal in meinem Leben, dass ein Krankenpfleger mir das Leben gerettet hat", berichtete der Papst.

Papst Franziskus
Reuters/Cope/Carlos Herrera
Er trage sich nicht mit dem Gedanken an Rücktritt, sagte der Papst im Radiointerview

Eine italienische Ordensfrau hatte 1957 dem jungen Seminaristen Jorge Bergoglio in Argentinien andere Medikamente verabreicht, als jene, die ihm die Ärzte verschrieben hatten. Damit konnte sie ihn von einer Lungenentzündung heilen, wie Franziskus mehrmals erzählt hatte.

Kein Gedanke an Rücktritt

In dem Interview mit Radio Cope wurden Spekulationen über den Gesundheitszustand des Papstes und sogar über seinen möglichen Rücktritt angesprochen. „Wenn ein Papst krank ist, erhebt sich ein Wind oder ein Orkan des Konklaves“, scherzte der 84-jährige Papst. Die Mailänder Tageszeitung „Libero“ berichtete am 23. August, dass im Vatikan „ein Konklave in der Luft“ liege.

Franziskus habe von einem Rücktritt gesprochen, der möglicherweise mit seinem 85. Geburtstag im Dezember zusammenfallen könnte, so das Blatt. Das wies der Papst gegenüber Cope zurück. „Ich weiß nicht, woher sie letzte Woche die Information hatten, dass ich zurücktreten würde (…) das ist mir nicht einmal in den Sinn gekommen.“

Noch in postoperativer Phase

Er habe nie daran gedacht, zurückzutreten, sagt Franziskus. Er wurde am 4. Juli im Gemelli-Krankenhaus in Rom wegen einer Stenose (Verengung) des Darms aufgrund von Entzündungen in der Darmwand operiert. Bei dieser Operation wurde ein Teil seines Dickdarms entfernt. Der Papst blieb zehn Tage im Krankenhaus.

Bei seinen jüngsten Auftritten zeigte sich Franziskus, der am 12. September zu einer viertägigen Reise nach Budapest und in die Slowakei aufbricht, erholt, auch wenn er sich bei der Audienz mit katholischen Parlamentariern am vergangenen Freitag zu Beginn seiner Rede dafür entschuldigte, dass er nicht im Stehen sprechen könne. „Ich bin noch in der postoperativen Phase und muss im Sitzen sprechen. Entschuldigen Sie“, sagte er.