Eine Jesusstatue unter einem Kreuz
APA/dpa/Nicolas Armer
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Deutschland

Konservative Katholiken gegen Reformprozess

Der konservative römisch-katholische Bischof im deutschen Regensburg, Rudolf Voderholzer, startet aus Unzufriedenheit mit dem Reformprozess „Synodaler Weg“ eine Homepage mit alternativen Ideen. Der „Synodale Weg“ wurde 2019 nach Bekanntwerden von Missbrauchsskandalen begonnen.

„Die Zusammensetzung der Foren der Synode und ihre Diskussionskultur erschweren einen angemessenen Dialog“, heißt es in einer Mitteilung, die sein Bistum am Freitag veröffentlichen wollte und die der Deutschen Presse-Agentur vorab vorlag. „Die Autoren zeigen sich unzufrieden mit dem Inhalt des in ihrem Forum diskutierten und verabschiedeten Textes“, teilte das Bistum mit. Dabei geht es um das Synodalforum, das sich mit dem Thema „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“ befasst.

Auf der Website synodale-beitraege.de sollen den Angaben zufolge künftig „alternative Texte zum Synodalen Weg zusammengestellt werden“. Den Anfang sollte ein 36 Seiten starkes Dokument mit dem Titel „Vollmacht und Verantwortung“ machen. In dem Text, der der dpa vorliegt, gehen die Autoren beispielsweise davon aus, dass der Skandal um tausendfachen Missbrauch „in keinem gesicherten Zusammenhang“ steht mit der katholischen Sexualmoral oder der Machtstruktur innerhalb der Kirche.

Von Anfang an Gegner des Reformprozesses

„Eine solche Verquickung der Interessen dient nicht dem ernsten Anliegen, mit dem der Synodale Weg begonnen wurde, und bringt die Gefahr neuer Entzweiungen mit sich, innerhalb der deutschen Kirche ebenso wie in ihrem Verhältnis zum Vatikan und zur Weltkirche.“ Ihr Gegenvorschlag: „Die Kirche als Institution, ihr Klerus und alle einzelnen Getauften in ihr müssen sich von Gottes Wort auf einen Weg der echten Umkehr und geistlichen Erneuerung führen lassen.“

Im sogenannten „Synodalen Weg“ befassen sich katholische Kirchenvertreter und Laien in einzelnen, Foren genannten Arbeitsgruppen mit Fragen der Sexualmoral, des Priestertums und der Rolle der Frau innerhalb der katholischen Kirche. Voderholzer gilt – ebenso wie der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki – als entschiedener Gegner dieses Reformprozesses und meldet sich immer wieder kritisch dazu zu Wort.

„Strukturelle Erneuerung“, aber keine Demokratisierung

Angesichts dramatisch sinkender Mitgliederzahlen sprechen sie sich zwar klar für „strukturelle Erneuerung angesichts sichtbarer Mängel“ aus, aber ebenso klar gegen eine Demokratisierung: „Gewaltenteilung im modernen Sinn“ sei mit der „Kirchenleitung nicht zu vereinbaren“, heißt es beispielsweise in dem Text.

Allerdings werde „von offiziellen Vertretern der Kirche ein Handeln erwartet, das durch Transparenz und Verlässlichkeit sowie nicht zuletzt durch persönliche Glaubwürdigkeit und moralische Integrität gekennzeichnet ist“.

Die Autoren plädieren für eine bessere Kommunikation und Anlaufstellen für Menschen, die Opfer von Machtmissbrauch innerhalb der Kirche wurden. Außerdem sollten Gemeindemitglieder bei der Ernennung eines Pfarrers die Möglichkeit bekommen, dem Bischof ihre Erwartungen an einen Kandidaten mitzuteilen.