Orthodoxie

Kirchenstreit in Montenegro setzt sich fort

Der langjährige Kirchenstreit in Montenegro nimmt kein Ende. Laut Medienberichten in Podgorica beschloss die Regierung am Montag, das aus dem 18. Jahrhundert stammende Kloster als Staatseigentum registrieren zu lassen. Bisher wurde das Kloster als Vermögen der Gemeinde Cetinje geführt.

Nachdem die kürzliche Amtseinführung des neuen serbisch-orthodoxen Metropoliten Joanikije im Kloster von Cetinje, der alten Hauptstadt, für heftige Proteste der Gegner gesorgt hatte, wird die Entscheidung der Regierung von Premier Zdravko Krivokapic nun wohl für neue Streitigkeiten sorgen.

Die Regierungsentscheidung erfolgte vor der heutigen Sitzung des Gemeinderates von Cetinje, der sich den Ankündigungen nach auch zum Vorschlag äußern sollte, das Kloster der „montenegrinisch-orthodoxen Kirche zurückzugeben“. Die von der Orthodoxie nicht anerkannte montenegrinische Kirche war nach dem Ersten Weltkrieg praktisch verschwunden. Vor dreißig Jahren wurde sie erneut ins Leben gerufen.

Serbisch-orthodoxe Kirche dominiert

Die meisten Kirchen und Klöster in Montenegro werden allerdings von der im Adriastaat dominierenden serbisch-orthodoxen Kirche mit Sitz in Belgrad verwaltet. Das Kloster von Cetinje gilt derzeit gar als eines der wichtigsten Klöster der serbischen Kirche.

Zu den führenden Unterstützern der montenegrinischen Kirche gehört Präsident Milo Djukanovic, dessen Demokratische Partei der Sozialisten (DPS) bis Ende 2020 fast 30 Jahre lang ununterbrochen an der Macht war. Die aktuelle Regierung setzt sich aus mehreren Parteien zusammen, unter denen die proserbische Demokratische Front (DF) führend ist.