Vatikan

Katholischer Kinderschutzgipfel in Warschau

Am Sonntag startet in Polens Hauptstadt Warschau auf Initiative des Vatikans eine große katholische Kinderschutzkonferenz. Das dreitägige Treffen steht unter dem Motto „Unsere gemeinsame Sendung: Die Kinder Gottes schützen“.

Es versammelt Vertreter von Bischofskonferenzen und Fachleute aus dem Bereich des Kinder- und Jugendschutzes aus rund 20 Ländern Mittel-und Osteuropas. Das teilte die päpstliche Kinderschutzkommission nach Angaben des Portals Vatican News (Freitag) mit. Sie organisiert den Kinderschutzgipfel gemeinsam mit der Polnischen Bischofskonferenz und der Sankt-Josef-Stiftung für Missbrauchsopfer.

Der Vorsitzende der Kinderschutzkommission, der US-Kardinal Sean Patrick O’Malley, dankte in einer Ankündigung der Konferenz allen, die im Kampf gegen Missbrauch die Stimme erheben. Ausdrücklich sprach er Opfern von sexuellem Missbrauch durch Geistliche, die sich immer wieder melden und ihre Erfahrungen mitteilen, seine Anerkennung aus.

Dank an Opfer

„Ihrem Mut ist es zu verdanken, dass anderen dieser Schrecken erspart bleibt. Es gibt keinen Ort und keine Gruppe von Menschen, die davor gefeit ist, von diesem Verbrechen und dieser Sünde betroffen zu sein“, so der Erzbischof von Boston.

Die Kirche in allen Ländern und Kulturen sei „infiltriert“ worden und dringendes Handeln nötig, mahnte Kardinal O’Malley: „Die Umstellung auf eine Kultur des Schutzes ist eine dringende Priorität.“ Dementsprechend will die Konferenz in Warschau Erfahrungsaustausch und gegenseitiges voneinander Lernen fördern.

Weiter geht es um die gemeinsame Nutzung von Ressourcen sowie das Bilden eines Expertennetzwerks im Bereich des Kinderschutzes für eine engere Zusammenarbeit: „Unsere Kommission reist nach Warschau, um den Kirchen Mittel- und Osteuropas zur Seite zu stehen, ihnen zuzuhören, ihre Realität kennenzulernen und ihnen dabei zu helfen, einen Weg für den Schutz von Minderjährigen und gefährdeten Personen zu finden“, so O’Malley.

Auch ostkirchliche Bischofskonferenzen

An der Konferenz nehmen laut Vatikan nicht nur Vertreter der lateinischen, sondern auch der ostkirchlichen Bischofskonferenzen Mittel- und Osteuropas teil. Eingeladen sind Bischöfe, Ordensobere und Laien, die im Bereich des Kinderschutzes tätig sind, sowie Vertreter der römisch-katholischen und griechisch-katholischen Kirche aus folgenden Ländern: Polen, Albanien, Kroatien, Slowenien, Ungarn, Rumänien, Moldawien, Bulgarien, Tschechien, Slowakei, Ukraine, Russland, Estland, Lettland, Litauen, Belarus, Serbien, Montenegro, Nordmazedonien und dem Kosovo.

Bei der Konferenz wollen kirchliche Führungspersonen und Schutzbeauftragte die Reaktion der verschiedenen Kirchen auf die Krise des sexuellen Kindesmissbrauchs unter Beachtung des jeweiligen örtlichen Kontextes untersuchen und einschätzen. Auf dem Programm stehen laut Vatican News auch Vorträge zu Prävention und Intervention – etwa zur Meldung von Missbrauchsfällen und der Umsetzung bestehender Vorschriften.

Das Motu proprio „Vos estis lux mundi“ von Papst Franziskus aus dem Jahr 2019, das die Verfahren für die Verantwortungsübernahme der kirchlichen Autoritäten darlegt, ist so ein wichtige Grundlage des Treffens in Warschau. Dort sollen zudem positive Beispiele zum Kinderschutz vorgestellt werden, die es in anderen Teilen der Kirche bereits gibt.