Venezuela

Kardinal Urosa nach CoV-Infektion verstorben

Kardinal Jorge Urosa Savino, emeritierter Erzbischof von Caracas und einer der bekanntesten Kirchenvertreter Südamerikas, ist am Donnerstagabend nach einer schweren Covid-19-Erkrankung und einem fast einmonatigen Spitalsaufenthalt 79-jährig verstorben.

Kardinal Baltazar Porras Cardozo (76), Erzbischof von Merida und Apostolischer Administrator von Caracas, bestätigte in einer Videobotschaft den Tod Urosas und sprach von einem „Moment des Schmerzes und der Trauer“ für Venezuela und die Weltkirche.

Urosa war am 27. August ins Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem er positiv auf SARS CoV2 getestet worden war. Bereits am Folgetag – seinem 79. Geburtstag – verfasste er einen Abschiedsbrief, „angesichts der Möglichkeit, dass ich wegen einer Verschlechterung meines Zustands auf die Intensivstation muss“. Das Schreiben sei „eine kurze Liebeserklärung an Gott, zur Kirche und zum Volk von Venezuela“, ist dem von der Erzdiözese Caracas veröffentlichten Schreiben zu entnehmen. Mitte September hatte Urosa angesichts der Verschlechterung seines Zustandes um die Krankensalbung gebeten.

Kardinal Jorge Urosa Savin 2013
APA/AFP/Alberto Pizzoli
Kardinal Jorge Urosa Savin 2013

Populärer Kirchenmann

Kardinal Urosa galt als einer der populärsten Kirchenführer in Venezuela, weil er die Amtsführung der Präsidenten Hugo Chavez (1954-2013) und Nicolas Maduro scharf kritisiert hatte, wofür er von den regierenden Sozialisten heftigen Gegenwind erfuhr.

In seinem letzten Schreiben bekräftigte Urosa seine „große Zuneigung für das venezolanische Volk“ und sein „uneingeschränktes Engagement für seine Freiheit, für seine Institutionen und für die Verteidigung von Freiheit, Gerechtigkeit und den Rechten des Volkes“. Die Regierung betreibe einen „Missbrauch“ und habe das Land in eine „sehr negative Situation“ geführt. Auf deren Überwindung habe er „ohne Hass oder Groll“ stets hingearbeitet.

Weihbischof mit 39

Urosa wurde am 28. August 1942 geboren, studierte Philosophie und Theologie in Caracas und Toronto (Kanada) und empfing 1967 seine Priesterweihe in Caracas. Nach Jahren als Professor und Rektor eines Priesterseminars wurde er Generalvikar seiner Heimat-Erzdiözese, für die ihn Papst Johannes Paul II. im Juli 1982 – Urosa war damals erst 39 Jahre alt – zum Weihbischof ernannte; die Bischofsweihe empfing er am 22. September desselben Jahres.

15 Jahre lang war er Erzbischof der venezolanischen Erzdiözese Valencia, von 2005 bis 2018 schließlich der Hauptstadt-Erzdiözese Caracas. Papst Benedikt XVI. (2005-2013) ernannte ihn 2006 zum Kardinal. Innerhalb des lateinamerikanischen Episkopats zählte Urosa zu den Vertretern eines konservativen Kirchenkurses.

Zweiter an Covid-19 verstorbener Kardinal

Urosa ist das zweite Mitglied aus dem Kardinalskollegium, das an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung verstorben ist. Anfang 2021 war Kardinal Eusebio Oscar Scheid, emeritierter Erzbischof von San Sebastian de Rio de Janeiro (Brasilien), 88-jährig einer mit der Erkrankung verbundenen Lungenentzündung erlegen.

Insgesamt haben sich seit Pandemie-Beginn 21 Kardinäle mit dem Coronavirus angesteckt, wie das römische Portal „Il Sismografo“ am Freitag auflistete. Unter ihnen befinden sich aus Italien die Kardinäle Crescenzio Sepe, Francesco Montenegro, Gualtiero Bassetti, Matteo Zuppi und Angelo De Donatis und die vatikanischen Kurienkardinäle Luis Tagle, Konrad Krajewski, Giuseppe Bertello und Raymond L. Burke.

Einige genesen, einige aktuell krank

Von einer Covid-Erkrankung genesen sind die Kardinäle Jean-Claude Hollerich (Luxemburg), Vinko Puljic (Bosnien), Leopoldo Brenes (Nicaragua), Oscar Rodriguez Maradiaga (Nicaragua), Norberto Rivera (Mexiko-Stadt), Celestino Aos (Chile) und Philippe Ouedraogo (Burkina Faso). Die Kardinäle Jose Freire Falcao (Brasilien) und Jose Advincula (Philippinen) befinden sich infolge einer CoV-Infektion aktuell zur Behandlung im Spital.

Die jüngste Nachricht einer Covid-Erkrankung unter den Kardinälen der Weltkirche stammt von Kardinal Angelo Bagnasco, dem 78-jährigen Vorsitzenden des in dieser Woche in Rom tagenden Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). Bagnasco ist doppelt geimpft. Dies habe ihn wohl vor einer schweren Erkrankung bewahrt, sagte er in einem am Donnerstagabend veröffentlichten Interview mit Radio Vatikan. Bagnasco befindet sich in Quarantäne und nimmt daher nicht an der CCEE-Vollversammlung teil.