Blick auf die Schottenkirche
APA/Rober Jäger
APA/Rober Jäger
Ernennung

Neuer Abt für Wiener Schottenstift

Der neue Leiter der Wiener Schottenabtei, Nikolaus Poch (56), ist am Wochenende von Kardinal Christoph Schönborn zum Abt geweiht worden. Zur Abtsbenediktion bekam der Ordensobere am Samstag als Amtsinsignien Ring und Mitra sowie einen Hirtenstab aus Holz überreicht.

Ein früherer Ministrant, der zwischenzeitlich einige Jahre in Griechenland gelebt hatte, habe ihm diesen im Frühjahr aus Kreta mitgebracht, erklärte der neue Benediktinerabt laut Mitteilung des Schottenstifts (Montag) bei dem festlichen Gottesdienst. Poch war im Jänner nach Ende der zwölfjährigen Amtszeit von Abt Johannes Jung zu dessen Nachfolger gewählt worden. Coronavirus-bedingt fand die Abtsbenediktion erst jetzt statt.

Das schöne, aber schlichte Holz des Hirtenstabes erinnere ihn anschaulicher an den Dienst des Abtes als dies ein kunstvoll verzierter Metallstab zustande bringen würde, sagte Schottenabt Poch. Sowohl in der Bibel wie auch in der für Ordensleute maßgeblichen Regel des Heiligen Benedikt werde die Aufgabe eines Abtes schließlich als die eines Hirten beschrieben.

„Die Gemeinschaft zusammenhalten“

Gemäß der ihm ans Herz gelegten „Sorge um eine lebendige Gemeinschaft“ wolle er sich als Abt besonders darum kümmern, „die Gemeinschaft zusammenzuhalten, sie auf eine gute Weide zu führen und sich dabei besonders um die Schwachen und Verletzten zu kümmern“, versprach Poch. Bewältigen wolle er die aktuellen Herausforderungen jedoch nicht als Einzelkämpfer, sondern gemeinsam mit dem Rest der Gemeinschaft.

Der neue Abt des Wiener Schottenklosters, Nikolaus Poch
Christoph Merth
Der neue Abt des Wiener Schottendtifts, Nikolaus Poch. Im Bild auch der Hirtenstab aus Holz.

Die Feier im Schottenstift an der Wiener Freyung musste aufgrund der Pandemie-Vorsichtsmaßnahmen mit einer beschränkten Teilnehmerzahl stattfinden.

Konzelebranten bei dem Gottesdienst waren unter anderen Nuntius Erzbischof Pedro Lopez Quintana, der Benediktiner und emeritierte Linzer Bischof Maximilian Aichern, die Äbte mehrerer österreichischer Klöster mit Benediktiner-Erzabt Korbinian Birnbacher als Vorsitzendem der Österreichischen Ordenskonferenz an der Spitze, aber auch Erzabt Cirill Hortobagyi aus der ungarischen Abtei Pannonhalma, Auch Bezirksvorsteher Markus Figl, sowie Mitfeiernde, die dem Schottenstift u. a. über das Schottengymnasium, seine Pfarren und Wirtschaftsbetriebe verbunden sind, nahmen an der Abtsbenediktion teil.

Schottenstift seit der Kindheit verbunden

Abt Nikolaus Poch wurde am 3. Februar 1965 in Wien geboren und ist dem Schottenstift schon seit Kindestagen verbunden, als er das Schottengymnasium besuchte. 1985 trat er in die Schottenabtei ein, legte am 25. September 1989 die Ewige Profess ab und wurde am 12. Juni 1994 zum Priester geweiht.

Von 1999 bis 2018 war er Pfarrer der zum Schottenstift gehörigen Schottenpfarre und wirkte zuletzt in der Wiener Pfarre St. Ulrich sowie als Novizenmeister im Schottenstift. Nach seiner Wahl zum 72. Abt des Stiftes im Jänner hatte am 22. März dieses Jahres die Amtsübergabe stattgefunden. Zum Leitgedanken wählte Poch mit „Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch“, einen Spruch des heiligen Irenäus von Lyon (130–200).

„Kloster im Herzen der Stadt“

Die Benediktinerabtei „Unserer Lieben Frau zu den Schotten“ wurde im Jahr 1155 von Babenberger-Markgraf Heinrich II. Jasomirgott gestiftet. Die Hauptaufgabe des Hauses, das sich als „Kloster im Herzen der Stadt“ versteht, ist die Liturgie und Seelsorge in der Schottenkirche.

Doch die Benediktiner des Stiftes sind auch in der Leitung und im Unterricht am Schottengymnasium samt angeschlossenem Hort tätig, in der Begleitung des Schottenkindergartens, in der Führung einer Wohngemeinschaft für Studierende, in einem Gästehaus (Benediktushaus) sowie die Seelsorge in mehreren Pfarren Wiens und Niederösterreichs. Zum Konvent des Schottenstiftes gehören derzeit 13 Mönche.