Kultur

Religiöses bei Langer Nacht der Museen

Nach einem Jahr Pause haben Kulturinteressierte am Samstag wieder die Möglichkeit, in ganz Österreich mit nur einem Ticket Zugang zu rund 640 Museen und Kultureinrichtungen zu erhalten. Kirchliche und jüdische Einrichtungen beteiligen sich an der Langen Nacht der Museen des ORF.

In Wien etwa bietet das Dommuseum einen Einblick in die historischen Schätze des Stephansdoms, Avantgarde-Klassiker der Sammlung Otto Mauer und zeitgenössische Kunst. Die Lange Nacht der Museen bietet zudem die letzte Gelegenheit, die Schau „Fragile Schöpfung“ zu sehen, bevor sie am 3. Oktober schließt.

Ebenfalls in Wien geöffnet hat das Museum im Schottenstift. Hier können Besucher den Altar des Schottenmeisters mit der ältesten topografisch richtigen Darstellung des mittelalterlichen Wien bestaunen. Weiters sind zahlreiche Gemälde, Möbel sowie liturgische Geräte ausgestellt. In der Schatzkammer des Deutschen Ordens lassen sich Kostbarkeiten aus der langen Geschichte des Ordens bestaunen. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt in den Epochen der Gotik, der Renaissance und des Barock.

Raumansicht der Ausstellung „Fragile Schöpfung“ im Dom Museum Wien
Lena Deinhardstein
Eine letzte Gelegenheit, die Schau „Fragile Schöpfung“ im Dom Musuem Wien zu sehen

Angebote in zwei jüdischen Museen

Im Jüdischen Museum Wien können Besucherinnen und Besucher Ausstellungen zur österreichisch-jüdischen Geschichte, Religion und Tradition besuchen. Ebenso gibt es Kinder-Workshops sowie zahlreiche Themenführungen. Auch das zweite jüdische Museum in Wien öffnet seine Tore: Das Museum Judenplatz gibt Einblicke in den Alltag der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde. Die Überreste der mittelalterlichen Synagoge sind ebenfalls zu sehen.

Das Bestattungsmuseum auf dem Wiener Zentralfriedhof führt durch die Wiener Bestattungs- und Friedhofskultur vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Ein nächtlicher Besuch der Friedhofskirche zum heiligen Karl Borromäus steht auch auf dem Programm.

Museen und Stifte öffnen Pforten

In St. Pölten lädt das Museum am Dom mit der Ausstellung „Himmlische Seelen. Knöcherne Juwelen“ zur Besichtigung ein. Die Ausstellung spürt der Entwicklung der Reliquienverehrung von der Frühzeit des Christentums bis in die Gegenwart nach.

Der St. Pöltener Dom
APA/Herbert Pfarrhofer
„Knöcherne Juwelen“ im Museum am Dom in St. Pölten

Das Museum der ehemaligen Synagoge St. Pölten vermittelt einen Einblick in das Schicksal der jüdischen Gemeinde in der niederösterreichischen Landeshauptstadt. Das Jugendstilgebäude mit seinen prächtigen Wandmalereien wurde 1913 eingeweiht, im Zuge der Novemberpogrome 1938 zerstört und nach der Renovierung 1984 wiedereröffnet. Da die jüdische Gemeinde St. Pöltens vernichtet wurde, dient die Synagoge nun als Lern- und Gedenkort.

Barocke Pracht in Göttweig

Ebenso in Niederösterreich im Rahmen der Langen Nacht zu besichtigen ist das Stift Göttweig. Mit seiner über 900-jährigen Geschichte zählt es zu den ältesten Klöstern Österreichs. Im „Museum im Kaisertrakt“ erlebt man barocke Pracht – Höhepunkt ist das epochale „Troger-Fresko“ über der monumentalen Kaiserstiege. Mit dem Stift Dürnstein ist ein weiteres Barockjuwel an der Donau zu besichtigen. Mit seinem bekannten blau-weißen Kirchturm ist das Stift Dürnstein das Wahrzeichen der Wachau.

„Immer. Noch. Da.“ – So lautet das Motto für das 950-jährige Bestehen des Augustiner-Chorherrenstifts St. Florian in Oberösterreich. Die gleichnamige Sonderausstellung kann besichtigt werden. Eine Zeitreise durch die Jahrhunderte aber auch „seltene Schätze“ können hier erlebt werden.

Burgenland: Zeppelin und Weinbau

Im Burgenland bieten sich Interessierten ein vielfältiges kirchliches Angebot. So bringt das Diözesanmuseum Eisenstadt den Besuchern die lange Geschichte des Burgenlandes und der Diözese Eisenstadt näher. In Bildern, Schriften, Paramenten und einem „Zeppelin“ wird die spannende Entstehungsgeschichte der Diözese und des Landes Burgenland erzählt.

Im Klosterkeller der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt taucht man in die 260-jährige Weinbautradition im Eisenstädter Klosterkeller ein: Im Jahr 1760 übergab Fürst Paul Anton Esterhazy das Krankenhaus, die Apotheke und die Kirche per Stiftungsbrief an die Barmherzigen Brüder. Damit ist der Konvent der einzige weltweit, der sich über einen so langen Zeitraum, bis zum heutigen Tag mit Weinbau beschäftigt.

Älteste erhaltene Synagoge

Das Österreichische Jüdische Museum in Eisenstadt ist im ehemaligen Haus des Landesrabbiners Samson Wertheimer untergebracht und bietet einen Einblick in die jüdischen Feste. Juwel des Hauses ist die älteste in ihrer ursprünglichen Funktion erhaltene Synagoge Österreichs. Das Schloss Potzneusiedl beherbergt das erste österreichische Ikonenmuseum, das Zsolnay-Keramik-Museum und das Bibelmuseum.

Die Synagoge im Jüdischen Museum Eisenstadt
ojm
Die älteste in ihrer ursprünglichen Funktion erhaltene Synagoge Österreichs in Eisenstadt

In Graz versteht sich das Diözesanmuseum als Ort des künstlerischen Dialoges, der zur Auseinandersetzung mit Geschichte, Entwicklung und Gegenwart der Kirche und des christlichen Glaubens einlädt. Ebenso ist eine Auswahl von hochwertigen Kostbarkeiten historischer und moderner Sakralkunst zu bewundern. Auch die aktuelle Ausstellung „Gemeinsam Glauben. Gemeinsam leben“, welche die religiöse Vielfalt in der steirischen Landeshauptstadt in den Blick nimmt, ist zu besichtigen.

Salzburg und Tirol: „Bitte lächeln“

Im DomQuartier Salzburg heißt es „Bitte lächeln!“: bei Langzeitbelichtung, in barocken Kostümen mit festlichem Flair, mit Tieren vor einer Barocklandschaft und als barocke/r Dombaumeister oder Freskenmaler lässt es sich kunstvoll, elegant oder witzig in den Foto-Stationen beim DomQuartier-Rundgang in Szene zu setzen.

DIe „Schwarzen Mander“ in der Innsbrucker Hofkapelle
APA/Hans Klaus Techt
Die „Schwarzen Mander“ in der Hofkirche in Innsbruck

In einem der bedeutendsten Kunstdenkmäler Tirols, der Hofkirche in Innsbruck, lassen sich die „Schwarzen Mander“ besichtigen: 28 überlebensgroße Bronzefiguren, stellen die männliche und weibliche Verwandtschaft Kaiser Maximilians und seine Vorbilder dar und umgeben das kaiserliche Grabdenkmal. Die Marmorreliefs mit Szenen aus Maximilians Leben schmücken das Kenotaph und erstrahlen in neuem Licht.

Das Jüdische Museum Hohenems erinnert die jüdische Gemeinde in Vorarlberg und beschäftigt sich auch mit jüdischer Gegenwart in Europa, mit Diaspora und Migration. Zu besichtigen sind die Dauer- und Sonderausstellung, das jüdische Viertel und der Friedhof.