Symbolfoto Erderhitzung: Eine Hand voll trockener Erde
APA/AFP/Patrick T. Fallon
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Klimakonferenz

Religionen vereint gegen Klimawandel

„Faith and Science“ (Glaube und Wissenschaft): Unter diesem Motto treffen sich am Montag Religionsführer, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen im Vatikan, um eine Stellungnahme für die kommende Weltklimakonferenz vorzubereiten. Auch Papst Franziskus nimmt teil.

Wie Vatican News berichtet, findet die Initiative „Faith and Science – Towards COP26“, „Glaube und Wissenschaft: vereint gegen den Klimawandel“ auf Einladung der Botschaften Großbritanniens und Italiens am Heiligen Stuhl in Zusammenarbeit mit dem Vatikan statt. Ihr Höhepunkt ist die Unterzeichnung und Übergabe des gemeinsamen Appells an den Leiter der UNO-Klimakonferenz 2021 (COP26), Alok Sharma.

40 Religionsführer aus aller Welt und zehn Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen bereiten die gemeinsame Stellungnahme vor – unter ihnen Papst Franziskus, Patriarch Bartholomaios und der Großimam der Kairoer Al-Ashar-Moschee, Ahmed al-Tajjeb. Wie in der Ankündigung der Konferenz betont, sei die große Sorge um die Umwelt für die Religionsführer ein „moralischer Imperativ“. Ihr gemeinsames Anliegen sei es, die Schöpfung Gottes für zukünftige Generationen zu bewahren und jene zu unterstützen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind.

„Gegen Kultur der Gleichgültigkeit“

Erzbischof Paul Gallagher hatte gegenüber Vatican News das Treffen als große Chance gewürdigt und als „eine Gelegenheit, unsere Beziehung mit der Natur wieder neu zu verhandeln“ – „gegen die Kultur der Gleichgültigkeit“. Weil der Klimawandel keine Grenzen kenne, sei es notwendig auch alle Religionen einzubeziehen. Es gelte, „die Welt, in der wir leben, zu überdenken und unseren Lebensstil zu hinterfragen“, so Gallagher.

Bei sechs virtuellen Vorbereitungstreffen hatten Religionsführer, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen bereits ihre Positionen ausgetauscht. Abwesend war jedoch der Dalai Lama. Wie Gallagher Reuters gegenüber erklärte, hatten die Organisatoren ihn nicht eingeladen, um China nicht zu verärgern. Gleichzeitig betonte er, dass der Dalai Lama um die große Wertschätzung seiner Person im Vatikan wisse. Aber auch um die schwierigen Beziehungen mit China. Der Dialog mit dem Buddhismus finde nichtsdestotrotz auf vielen Ebenen statt.

Regierungen in der Pflicht

Pietro Sebastiani, Botschafter Italiens am Heiligen Stuhl, betonte in der Vorbereitung bereits, dass die reicheren Nationen jetzt moralische Verantwortung übernehmen müssten für ärmere Staaten und künftige Generationen. Es brauche nicht nur eine Reduzierung der CO2-Emissionen, sondern auch einen Aufbau widerstandsfähiger Infrastrukturen und größere Hilfsleistungen für sogenannte Entwicklungsländer.

Gefordert werden so ganz konkret eine internationale Kooperation beim Übergang zu sauberer Energie, nachhaltige Landnutzungspraktiken und umweltverträgliche Lebensmittelsysteme. Die Religionsführer selbst wollen sich ihrerseits dazu verpflichten eigene Klimaschutzmaßnahmen zu verstärken und vor allem entsprechendes Wissen und Engagement unter ihren Gläubigen zu fördern.