Evangelische

Chalupka hofft weiter auf freien Karfreitag für alle

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka will die Hoffnung und den Einsatz dafür nicht aufgeben, dass der Karfreitag wieder zum Feiertag wird, am besten für alle in Österreich. Er äußerte sich in einem Podcast auch zur Gleichstellung von Frauen.

Chalupka räumte mit dem „Mythos“ auf, dass die evangelische Kirchenleitung der Abschaffung des Karfreitags als Feiertag in irgendeiner Weise zugestimmt hätte. „Das hat sie nicht“, so der Bischof: „Es ist sozusagen eine offene Wunde.“ Die evangelische Kirche werde auch weiterhin dafür eintreten, „dass der Karfreitag zu einem Feiertag, womöglich auch für alle wird“.

Zudem kündigte er an, dass die Evangelische Kirche künftig noch mehr Augenmerk auf die Gleichberechtigung von Frauen legen wird. Chalupka äußerte sich im neuen Podcast-Format „Evangelische fragen – evangelische Fragen“. Der Bischof stellte sich dabei 20 Fragen von Userinnen und Usern.

Anders als in anderen Kirchen gebe es in der Evangelischen Kirche rechtlich die völlige Gleichstellung von Frauen und Männern „und wir haben auch Frauen im Führungsamt“, so Bischof Chalupka im Podcast: „Das heißt, wir haben eine Oberkirchenrätin, wir haben eine Direktorin der Diakonie. Aber: Das ist noch zu wenig.“

„Wahlverfahren verbessern“

Man müsse darüber nachdenken, wie man die Auswahl- und Wahlverfahren so verbessern könne, „dass die Qualifikationen abgeklopft werden und das Geschlecht keine Rolle spielt“. Und: „Wie gestalten wir den Berufsalltag so, dass er für beide Geschlechter attraktiver wird?“ Es sei nämlich „wunderbar, Pfarrer, Pfarrerin in einer Gemeinde zu sein. Und wir müssen das schaffen, dass sich auch die Ebenen der Kirchenleitung so wunderbar anfühlen, wie Pfarrerinnen und Pfarrer zu sein.“

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka
APA/Herbert Neubauer
Bischof Michael Chalupka stellte sich den Fragen von Userinnen und Usern

Zur schwindenden Mitgliederzahl befragt, erinnerte der Bischof daran, dass die Kirche vor genau 100 Jahren 200.000 Mitglieder in Österreich hatte. Jetzt seien es zwischen 270.000 und 280.000 Mitgliedern. „Aber dazwischen, durch Zuwanderung, durch Fluchtbewegungen, durch Übertrittsbewegungen, waren wir bei 450.000 Mitgliedern. Das heißt, das ist auch eine sehr fluktuierende Zahl.“

Wichtiger als das Schielen auf die Zahlen seien die Bemühungen um eine lebendige Kirche und die Verkündigung des Evangeliums. „Wobei jeder, der die Kirche verlässt, aber natürlich ein großer Verlust ist“, so der Bischof.

Neuer Mitmach-Podcast

Der neue Mitmach-Podcast „Evangelische fragen – evangelische Fragen“ wird von der Evangelischen Kirchen in Wien produziert. Offizieller Startschuss war am 6. Oktober. Alle zwei Wochen soll ein neuer Podcast mit Vertreterinnen und Vertretern der evangelischen Kirchen in Österreich online gehen. Auf der Website findet sich eine Vorschau auf die kommenden Gäste und Termine. Dort können Interessierte – nicht nur Evangelische – bis zwei Wochen vor Sendetermin über ein Online-Formular ihre Fragen einsenden.

Ein besonderer „Gast“ jeder Folge ist die „Schnarchnase“. Die Kirchenvertreter haben zur Beantwortung einer Frage jeweils zwei Minuten Zeit. Bei Zeitüberschreitung ertönt die Schnarchnase, die für ein kurzweiliges Podcast-Format sorgen soll, das auch der Kirche eher Fernstehende ansprechen soll. Der Podcast ist über die Website der evangelischen Kirche in Wien sowie Podcast-Plattformen wie Spotify zu hören.