Papst Johannes Paul I.
APA/AP
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„33-Tage-Papst“

Papst Johannes Paul I. wird seliggesprochen

Der „33-Tage-Papst“ Johannes Paul I. (1978) wird seliggesprochen. Das Datum der Seligsprechung muss noch von Papst Franziskus festgelegt werden. Erwartet wird, dass sie im kommenden Frühjahr erfolgen wird.

Das Seligsprechungsverfahren hatte 2003 begonnen. Papst Franziskus hat am Mittwoch die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse ermächtigt, das Dekret zur Anerkennung eines Wunders zu verkünden, das der Fürsprache von Johannes Paul I. zugeschrieben wird.

Das für die Beatifikation nötige Wunder war die Heilung eines elfjährigen Mädchens in Buenos Aires am 23. Juli 2011, das nach Angaben des Vatikan an „schwerer akuter entzündlicher Enzephalopathie (Gehirnerkrankung, Anm.), einer bösartigen epileptischen Erkrankung und einem septischem Schock“ litt und am Ende seines Lebens stand.

„Wunder“ an todkrankem Mädchen

Das klinische Bild war sehr ernst, gekennzeichnet durch zahlreiche tägliche Krampfanfälle und einen septischen Zustand, der durch eine Bronchopneumonie, einer Form von Lungenentzündung, verursacht wurde. Die Initiative, Papst Albino Luciani anzurufen, ging vom Priester der Pfarrei aus, zu der das Krankenhaus gehörte, in dem das Mädchen lag, berichtete Vatican News.

Johannes Paul I.
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Albino Luciani war nur 33 Tage lang Papst

Kurzes Pontifikat

Der am 17. Oktober 1912 in Forno di Canale (heute Canale d’Agordo) in der Dolomiten-Provinz Belluno in armen Verhältnissen geborene Albino Luciani war nur 33 Tage lang Papst. Sein Pontifikat war eines der kürzesten in der Geschichte.

Luciani wurde am 17. Oktober 1912 in der norditalienischen Provinz Belluno als Sohn eines sozialistischen Arbeiters geboren. Er wurde 1935 zum Priester geweiht und 1958, unmittelbar nach der Wahl von Papst Johannes XXIII., der ihn aus seiner Zeit als Patriarch von Venedig kannte, zum Bischof von Vittorio Veneto ernannt. Er nahm am gesamten Zweiten Vatikanischen Konzil teil und setzte dessen Richtlinien mit Begeisterung um. Zugleich verbrachte er viel Zeit im Beichtstuhl und war ein volksnaher Seelsorger.

Volksnahe und bescheiden

Paul VI. ernannte den als volksnahe, stets bescheiden geltenden Bischof Ende 1969 zum Patriarchen von Venedig und im März 1973 zum Kardinal. Nach dem Tod von Paul VI. wurde Luciani am 26. August 1978 in einem Konklave gewählt, das nur einen Tag dauerte.

Johannes Paul I. war der erste Papst, der einen Doppelnamen wählte. Auch sonst brach er mit vatikanischen Gepflogenheiten. Bisher hatten Päpste, wie bei Monarchen üblich, „Wir“ gesagt, wenn sie von sich sprachen. Johannes Paul I. sagte „Ich“. Den tragbaren Papstthron benutzte er nur widerstrebend auf Drängen der Kurie. Und der Schweizergarde erließ er den bis dahin verpflichtenden Kniefall in Anwesenheit des Papstes.

Er starb plötzlich in der Nacht des 28. September 1978; er wurde von der Ordensfrau, die ihm jeden Morgen Kaffee in sein Zimmer brachte, leblos aufgefunden. Um seinen Tod ranken sich Spekulationen über ein Mordkomplott, die sich nie wirklich erhärtet haben. Nachfolger wurde Johannes Paul II. (1978-2005).