72 Stunden ohne Kompromiss
Marcus Marschalek
Marcus Marschalek

„72 Stunden ohne Kompromiss“: Jugend packt an

Wände streichen, Parkbänke bemalen, Ställe ausmisten – drei Tage lang unterstützen Jugendliche Sozialprojekte überall dort, wo es nötig ist. religion.orf.at hat sie getroffen und mit ihnen über ihr Engagement bei „72 Stunden ohne Kompromiss“ gesprochen.

In einem dunklen Raum in Innsbruck treffen sich Stefanie Kluibenschädl und ihre Jugendgruppe, an den Wänden Hieroglyphen und Kerzenhalter. Eine Stimme aus dem Off führt in das Reich des Alten Ägyptens und stellt der Gruppe Aufgaben. Sie befinden sich in einem sogenannten „Escape Room“: Hier lösen Teams Rätsel auf Zeit und müssen gemeinsam Hinweise in Schatzkisten und hinter Geheimtüren suchen. Den dafür nötigen Teamgeist möchte Stefanie Kluibenschädl nutzen, um für „72 Stunden ohne Kompromiss“ unterschiedliche Generationen zu verbinden.

Teamgeist und Kreativität

Sie entwickelt mit ihrer Projektgruppe einen „Escape Room“, der Jung und Alt spielerisch zusammenbringen soll. Dieses Thema liegt ihr sehr am Herzen: ihre beiden Großmütter trifft sie regelmäßig für eine Partie “Mensch ärgere dich nicht" und gemeinsamen Kaffee. Sie weiß, was unterschiedliche Generationen voneinander lernen können und möchte das auch in ihrem Projekt bei „72 Stunden ohne Kompromiss“ weitergeben.

72 Stunden ohne Kompromiss – Escape Room

Juliane Friedls Blick schweift über die Dächer Wiens, als sie auf der Dachterrasse ihrer Schule von ihrem Outing erzählt. Juliane ist homosexuell und in der LGBTQIA+ Community aktiv. In ihrem Alltag musste sie selbst schon öfters Diskriminierung erfahren. Besonders für junge Menschen kann das schwerwiegende Folgen haben. Sie möchte deshalb mit ihrem Projekt bei „72 Stunden ohne Kompromiss“ ein Zeichen für Diversität und Gemeinschaft setzen.

Diversität und Gemeinschaft

Mit ihrem Team gestalten sie bunte Parkbänke als Sinnbild für Toleranz, denn, so Juliane: „Auf einer Bank sitzt einmal eine alleinerziehende Mutter und einmal ein Obdachloser, einmal ein Manager und einmal eine Reinigungskraft – und für jeden bietet die Bank einen Platz“.

72 Stunden ohne Kompromiss Folge 2 – Kunst im Krankenhaus

Eine weiße Ziege schmiegt sich an Armin Hinrichs, während er sie füttert. Bei „72 Stunden ohne Kompromiss“ unterstützt er mit seinem Team den tiergestützten Therapiehof „Regenbogental“ – beim Ausmisten, bei der Stallrenovierung und der Tierpflege.

Anpacken und helfen

Armin 18 Jahre alt war, starb sein Vater an Krebs – mitten in der Maturazeit. Es folgten schwere Depressionen und Suizidgedanken. Der erschütternde Verlust und die Zeit danach haben ihn stark geprägt. Für Armin sind Orte wie der Therapiehof sehr wertvoll – er hätte sie sich selbst für die Zeit nach dem Tod seines Vaters gewünscht.

72 Stunden ohne Kompromiss Folge 1

Menschen in schwierigen Lebensphasen widmet sich auch Johanna Lackner bei „72 Stunden ohne Kompromiss“. Sie möchte für die Patientinnen und Patienten der Universätsklinik Innsbruck den Außenbereich umgestalten. Grauer Beton, nackte Mauer und einige namenlose Skulpturen prägen die Krankenhausumgebung. Johanna will das ändern: Gemeinsam mit ihrem Team gestaltet sie einen “Auszeitweg", beschildert dafür Kunstwerke und bemalt Mauern, Rohre und Zäune. Der kreative Spaziergang soll für die Patientinnen und Patienten einen Ausgleich zum Krankenhausalltag schaffen und für ermutigende Momente sorgen – wie zum Beispiel die Inschrift einer Steinskulptur, die die Jugendlichen auf dem Klinikgelände entdeckt haben: „Die ganze Welt ist eine schmale Brücke und Hauptsache ist, keine Angst zu haben“ (Rabbi Nahman von Bratzlav).