Die Nachricht vom Tod Winklers habe ihn „tief getroffen". Unter allen Kollegen und Freunden stand er mir am nächsten“, so Benedikt XVI. „Seine Heiterkeit und sein tiefer Glaube haben mich immer angezogen“, hielt der emeritierte Papst in einem jetzt vom oberösterreichischen Zisterzienserstift Wilhering veröffentlichten Schreiben an Abt Reinhold Dessl fest. Der Brief ist mit 2. Oktober datiert.
Gerhard (Bernhard) Winkler war am 22. September 2021 im 91. Lebensjahr verstorben. Der aus Wilhering stammende Zisterzienser lehrte von 1983 bis zur Emeritierung 1999 Kirchengeschichte in Salzburg. Zuvor war er zwischen 1974 und 1983 Ordinarius für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Universität Regensburg. Dort lehrte auch Joseph Ratzinger von 1969 bis zu seiner Ernennung zum Erzbischof von München im Jahr 1977.
Lehrer, Wissenschaftler, Ordensmann
Ein bleibendes Verdienst Winklers ist die Herausgabe der zehnbändigen Ausgabe der gesammelten Werke von Bernhard von Clairvaux in der lateinisch-deutschen Übersetzung. Benedikt XVI. zitierte sie mehrfach in seiner 2007 erschienenen Enzyklika „Spe salvi“.
Winkler, der vor seiner wissenschaftlichen Laufbahn u.a. auch als Lehrer am Stiftsgymnasium Wilhering und Vikar der Stiftspfarre wirkte, blieb Wilhering bis ins hohe Alter verbunden und feierte dort regelmäßig Gottesdienste. Zuletzt lebte er im Rudigierheim der Kreuzschwestern in Linz. Sein Grab befindet sich auf dem Konventfriedhof von Stift Wilhering bei Linz.
Bruder starb im Vorjahr
Der frühere Papst lebt seit seinem Amtsverzicht im Februar 2013 in einem Kloster in den vatikanischen Gärten. Im vorigen Jahr starb sein Bruder Georg Ratzinger in Bayern. Vor dessen Tod reiste Benedikt noch einmal in seine Heimat, um den Bruder in Regensburg zu sehen.