Salzburger Dom
ORF.at/Georg Hummer
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„Erhaltungsbeitrag“

Salzburg: Dombesucher zahlen jetzt fünf Euro

Alle Besucherinnen und Besucher des Salzburger Doms müssen seit vergangenem Wochenende ein Fünf-Euro-Ticket lösen. Ausgenommen von diesem „Erhaltungsbeitrag“ sind Betende.

„Wer zum Gottesdienst oder zum Beten kommt, der wird auch gratis hineingelassen“, versicherte Hermann Signitzer, Leiter des Gästeservices beim Dom, der „Kronen Zeitung“ (Sonntag-Ausgabe). Und die Salzburger Kirchenbeitragszahlerinner und -zahler bekommen ab dem neuen Jahr einen Gutschein für eine Jahreskarte zugeschickt, die zum Gratiszutritt berechtigt.

Angekündigt hatte Signitzer diese und andere Neuerungen bereits bei einer Pressekonferenz im Juni; der Domerhaltungsbeitrag, aber auch thematischen Führungen und einem Audio-Guide als Begleiter auf verschiedenen Touren sollen den Salzburger Dom „zukunftsfit“ machen.

Sanierungsarbeiten stehen an

Allein mit Spenden, etwa aus Kollekte, Opferstöcken oder dem Kerzenverkauf, seien anstehende Renovierungs- und Sanierungsarbeiten sowie der laufende touristische Betrieb nicht mehr zu decken, hieß es damals.

Der Salzburger Dom innen
ORF.at/Dominique Hammer
Allein mit Spenden könne der Dom nicht mehr erhalten werden, hieß es

Für ihren Obulus bekommen kunst- und musikschätzende Touristen auch einiges geboten: Die rund 40 Minuten dauernde Domführung, die nun täglich jeweils um 14.00 Uhr startet, thematische Führungen nach Vereinbarung, sowie „Musik zu Mittag“ auf der Orgellandschaft des Doms mit sieben Instrumenten – täglich um 12.05 Uhr für sechs Euro zu hören.

Dom ist eigenständige Rechtsperson

Neu sind auch die Gratis-Dom-App sowie die Audio-Guides zum Ausborgen um drei Euro, die auf drei verschiedenen Touren durch die Kathedrale und ihre Geschichte begleiten. Der Guide ist aber auch kostenlos in der „Progressive Web App“ erhältlich, über die man via QR-Code und die Website Salzburger-dom.at zum Download kommt.

Der Salzburger Dom ist seit langer Zeit eine eigenständige Rechtsperson, die sich selbst finanzieren muss. Mit der Einführung des Erhaltungsbeitrags wollen die Verantwortlichen auch die Touristenströme lenken: Gerade rund um die Mittagszeit – der „Rushhour“ für Tagesgäste – sei der Dom als Sakralraum oft „nicht erkennbar“ gewesen.

Touristen zahlten ohne Murren

Laut „Kronen Zeitung“ haben am ersten Tag des Eintrittsystems einige hundert Besucherinne und Besucher ohne Murren für den Dom-Besuch bezahlt. „Wir sind selbst überrascht, wie gut es läuft“, freute sich Hermann Signitzer. Eine junge Touristin aus Berlin zitierte die Zeitung mit den Worten: „Wenn etwas geboten wird, beispielsweise Musik, dann finde ich den Eintritt in Ordnung. Aber nur für den Besuch ist das nicht okay.“

Signitzer wünscht sich für „die Top-Sehenswürdigkeit der Mozartstadt“, „dass möglichst viele Menschen aus dem Dom begeistert herauskommen, weil sie etwas von den vielen Geschichten und Geheimnissen dieser Kirche mit in ihren Alltag nehmen. Dafür arbeiten wir mit unserem Konzept für die Seelsorge, mit Kirchenmusik, Kunstinstallationen und Konzepten“.