Südtirol

Benediktinerinnen verlassen Kloster Säben

Im Südtiroler Kloster Säben nehmen die Benediktinerinnen Ende November Abschied. Die letzten beiden dort noch lebenden Ordensfrauen werden ins Zisterzienserinnenkloster Mariengarten nach St. Pauls übersiedeln, berichtete die Südtiroler Kirchenzeitung „Katholisches Sonntagsblatt“ (aktuelle Ausgabe).

Damit geht nach 335 Jahren eine Ära zu Ende. Das bei der Stadt Klausen im mittleren Eisacktal liegende Kloster wird künftig von der Diözese Bozen-Brixen verwaltet. Ob sich erneut eine andere Ordensgemeinschaft hier ansiedelt, wie von Ortsbischof Ivo Muser gewünscht, steht noch offen.

Die Entscheidung für die Aufgabe des auf einem Felsenhügel errichteten Klosters, das als „Heiliger Berg Tirols“ bezeichnet wird und zu den bekanntesten Wallfahrtsorten der Region zählt, war im Mai bekanntgegeben worden. Neben Äbtissin Maria Ancilla Hohenegger (67) lebt derzeit nur eine Mitschwester in Säben, seit eine weitere Ordensfrau im Mai ins Salzburger Stift Nonnberg übersiedelt ist. In dem weitläufigen Klosterareal lebten vor 100 Jahren noch 80 Klausurschwestern, ehe sich die Belegung in den vergangenen Jahrzehnten durch Todesfälle und fehlenden Nachwuchs drastisch verringerte.

Neuer Wohnort für Benediktinerinnen

Wie die scheidende Äbtissin gegenüber der diözesanen Zeitung erklärte, werde sie und ihre Mitschwester an ihrem neuen Wohnort „Benediktinerinnen von Säben mit Status Gastschwestern in der Klausur“ bleiben. Ihr Amt als Äbtissin, das Hohenegger 25 Jahre lang innehatte, behalte sie formell bis zu ihrem 70. Lebensjahr. Mit diesem Zeitpunkt sieht ihre Kongregation das Dienstende vor.

Südtiroler Kloster Säben
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Südtiroler Kloster Säben

Das Säbener Benediktinerinnenabtei war als Klausurkloster eingerichtet, an dem tagsüber geschwiegen wurde. Es umfasst einen zwei Hektar großen Klausurgarten und einen Wirtschaftsgarten, zudem führten die Schwestern früher auch die einst einzige Gärtnerei und Apotheke der Region.

Bekannt für Paramentenstickereien

Bekannt war die Abtei auch für ihre Paramentenstickereien (liturgische Textilien, Anm.), deren Verkauf eine bedeutende Einnahmequelle darstellten. Ende des 18. Jahrhunderts wurde ein neuer Trakt mit einer Haushaltsschule errichtet, später auch ein Gästehaus für das Angebot „Urlaub im Kloster“, das bis zum Beginn der Coronavirus-Pandemie in Betrieb war.

Säben war bis etwa zum Jahr 1000 der Bischofssitz der Diözese Sabonia, aus dem die heutige Diözese Bozen-Brixen hervorgegangen ist. Im 17. Jahrhundert wurden die bereits verfallenen Gebäude wieder aufgebaut und ein Kloster errichtet. Vom Benediktinerinnenstift Nonnberg bei Salzburg wurden 1685 die ersten Nonnen nach Säben entsandt, um dort das neue Kloster zu besiedeln. Das Kloster blieb über Jahrhunderte dem Bischof von Brixen unterstellt, weshalb die nunmehrige Übergabe an die Diözese auch schon länger feststand.