Ratzinger-Preis

Papst zeichnet Theologen aus Österreich mit Ratzinger-Preis aus

Zwei in Österreich lehrende Theologen haben den diesjährigen Ratzinger-Preis erhalten. Papst Franziskus überreichte die Auszeichnung am Samstag der Heiligenkreuzer Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (75) und dem Wiener Bibelwissenschaftler Ludger Schwienhorst-Schönberger (64).

Nachgeholt wurde bei der Feier im Vatikan auch die Verleihungszeremonie für den französischen Philosophen Jean-Luc Marion (75) und die australische Theologin Tracey Rowland (58), die im Vorjahr wegen der Corona-Pandemie ausgefallen war, Der Ratzinger-Preis der vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. wird jährlich für herausragende Beiträge zum wissenschaftlich-theologischen Diskurs vergeben.

Würdigung der „Tiefe der Gedanken und Schriften“

Papst Franziskus würdigte in seiner Ansprache nicht nur „die Tiefe der Gedanken und Schriften“, sondern auch „die Arbeit, die über viele Jahre hinweg großzügig und leidenschaftlich geleistet“ wurde. Diese Arbeit bereichere das menschliche Erbe und habe einen unschätzbaren Wert auf vielen Ebenen, so für die Mission der Kirche.

Dem emeritierten Papst Benedikt XVI. ließ Franziskus „noch einmal unsere liebevollen, dankbaren und bewundernden Gedanken zukommen“.

Papst dankt Benedikt und würdigt „große Liebe für die Wahrheit“

Die Amtszeit des 2013 zurückgetretenen Papstes sei „durch ein leuchtendes Lehramt und eine unermüdliche Liebe zur Wahrheit geprägt“ gewesen. Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. zähle zu den „großen Meister der Philosophie und Theologie unserer Zeit“, sagte Papst Franziskus: „Heute danken wir ihm besonders, weil er auch ein Beispiel für leidenschaftliche Hingabe an Studium, Forschung, schriftliche und mündliche Kommunikation war und weil er seine kulturelle Forschung immer vollständig und harmonisch mit seinem Glauben und seinem Dienst an der Kirche verband.“

Anerkannte Expertin und Experten als Preisträger

Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz ist Vorstand des Europäischen Instituts für Philosophie und Religion (EUPHRat) an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz bei Wien und anerkannte Expertin u.a. für die Studien von Edith Stein und Romano Guardini. Die in der Oberpfalz geborene Gerl-Falkovitz studierte Philosophie, Germanistik und Politische Wissenschaften in München und Heidelberg. Zwischen 1993 und 2011 lehrte sie Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaften an der Universität Dresden.

Ludger Schwienhorst-Schönberger gilt als einer der führenden Experten für die Weisheitsbücher der Bibel und insbesondere für das alttestamentliche „Hohelied“. Er ist seit 2007 Professor für Altes Testament an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Zuvor lehrte der aus Lüdinghausen (Deutschland) stammende Theologe alttestamentliche Exegese und hebräische Sprache an der Universität Passau.

„Ermutigung, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen“

Schwienhorst-Schönberger bezeichnete die Auszeichnung im Anschluss an den Festakt als „Ermutigung, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen“ und „als Verpflichtung“. „Ich verdanke der Theologie von Joseph Ratzinger – Papst Benedikt XVI. wertvolle Anregungen für meine Arbeit als Exeget. Dazu gehört auch, dass wir bei historischen Fragestellungen allein nicht stehen bleiben dürfen“, so der an der Universität Wien lehrende Theologieprofessor.

Der am Samstag ebenfalls mit dem Ratzingerpreis ausgezeichnete Jean-Luc Marion zählt zu den bekanntesten französischen Philosophen der Gegenwart. Er ist Mitglied der Gelehrtengesellschaft Academie Francaise mit Sitz in Paris und hat eine Professur für Religionsphilosophie an der University of Chicago in den USA. Tracey Rowland ist Professorin an der katholischen University of Notre Dame Australia. Mehrere ihrer Arbeiten beschäftigen sich mit der Theologie Joseph Ratzingers.